PFF-Treffen bei der Motorworld Mehr als 5000 Porsche-Fans auf dem Böblinger Flugfeld

Die Motorworld war am Samstag der Treffpunkt für mehr als 5000 Porschefans. Foto: Eibner-Pressefoto/Edward Cheung

Rund 1100 Fahrzeuge gab es rund um die Motorworld zu bestaunen – darunter auch ein paar ikonische Unikate von Youtubern und anderen Stars der Szene.

Wenn man auf dem Flugfeld bei blauem Himmel lautes Donnergrollen hört, dann kann es dafür nur einen Grund geben: Rund um die Motorworld ist ein großes Auto-Fan-Treffen angesagt. An diesem Samstag dreht sich beim alljährlichen PFF-Treffen des Porsche-Fan-Forums alles um die Stuttgarter Sportwagenmarke.

 

Vom klassisch eleganten 356 aus den 50ern bis zur Elektro-Rakete Taycan – auf dem Flugfeld-Festplatz reiht sich eine Porsche-Legende an die andere. Mehr als 5000 Fans sind laut Andreas Bippes heute hier. Der 47-Jährige ist der Geschäftsführer des Porsche-Fan-Forums (PFF), einer der weltweit größten Online-Communitys für Porscheliebhaber. Auf der Plattform pff.de tummeln sich mehr als 90 000 Mitglieder und insgesamt rund 240 000 Nutzer.

Jedes der rund 1100 Fahrzeuge erzählt eine Geschichte

Das jährliche Zusammenkommen auf dem Flugfeld zählt neben der „Porschefreude“ im nordrhein-westfälischen Dinslaken und dem „Treffen der Freunde von Porsche-Fahrzeugen“ im niederbayrischen Bad Füssing zu den größten Veranstaltungen dieser Art in Deutschland. Jedes der rund 1100 Fahrzeuge, die hier bei dieser Mischung aus Fantreffen und Fachmesse für ein großes automobiles Schaulaufen zusammengekommen sind, erzählt seine eigene Geschichte.

Eine der ungewöhnlichsten Geschichten ist mit einem feuerroten Porsche 997 verbunden, den viele in der PFF-Community unter dem Namen „Karibikbomber“ kennen. Die hochgezüchtete Rennmaschine gehört Michael Hinz alias DomRep-Mike. Der 47-Jährige ist vor rund 20 Jahren mit seiner Frau in die Dominikanische Republik ausgewandert, führt dort einen Exporthandel und jagt in seiner Freizeit seinen 911er GT3 RS über den Autodrómo Internacional de Las Américas in Santo Domingo. „Das ist schon ein Männerauto“, erzählt DomRep-Mike mit breitem Grinsen, „700 PS, nur Heckantrieb mit gesperrter Hinterachse – da musst du rühren. Wenn der in der Kurve quergeht, dann geht der bis nach Russland.“

Im Jahr 2016 habe er den Wagen als Unfallauto gekauft und ihn dann über mehr als drei Jahre aufwendig veredelt und die Leistung immer weiter hochgeschraubt. Im Netz hat der gebürtige Saarländer eine riesige Fangemeinde, weswegen er hier vor der Motorworld auch ständig auf sein Auto und dessen Besonderheiten angesprochen wird.

Von der Polizei sei er auch schon einige Male angehalten worden, unter anderem, weil der auffällige 911er – wie in der Dominikanischen Republik üblich – vorne kein Nummernschild hat. Am Ende hätten sich die Polizeibeamten aber immer als Fans herausgestellt, einer habe sogar um ein Selfie mit ihm und seinem Porsche gebeten.

„Karibikbomber“ von DomRep-Mike hat die weiteste Anreise

DomRep-Mike ist schon zum zweiten Mal mit seinem Karibikbomber zu einem PFF-Treffen nach Böblingen gekommen. Das Auto hat er in einen Frachtcontainer nach Rotterdam verschiffen lassen, eigens für die mehrwöchige Reise in die Heimat. Als Gast mit der weitesten Anreise überreichte PFF-Chef Bippes ihm deshalb eine Sondermedaille.

Aber auch andere Gäste haben erstaunlich weite Anfahrtswege. „Da, schon wieder ein Engländer!“, ruft PFF-Chef Andreas Bippes, der bei dem Treffen die Moderation übernimmt und jedes Auto samt Fahrer oder Fahrerin bei der Einfahrt aufs Gelände begrüßt. Rund 20 Gäste aus dem Vereinten Königreich seien für das Treffen hergekommen. Auch aus Schweden sei eine Gruppe hier. „Die meisten kommen aber aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich und den Niederlanden“, sagt Bippes.

Der gebürtige Karlsruher hatte ursprünglich in Heidelberg Politik studiert, dann aber mit seiner PFF-Community so viele Menschen erreicht, dass er sein Hobby zum Beruf gemacht hat. „Das besondere ist die Kontinuität im Design. Einen Porsche erkennt man sofort“, erklärt Bippes. Er findet, es gebe keine andere Automarke, die sich über alle Jahrzehnte hinweg eine solche Unverwechselbarkeit bewahrt habe.

„Was hier den Reiz ausmacht, ist der familiäre Charakter“, sagt Bippes über das PFF-Treffen, das mittlerweile zum 16. Mal hier stattfindet. „Da steht einer mit seinem 300 000-Euro-Wagen neben einem mit einem Gebrauchten für 20 000 Euro und beide sind vertieft ins Gespräch über ihre gemeinsame Leidenschaft“, erklärt er . . . und ist plötzlich mit seiner Aufmerksamkeit wieder beim Einfahrtstor, wo gerade der Youtuber Michael Laß alias 911scales mit seinem 970 Panamera S mit Schaltgetriebe und 4.8 L V8 Saugmotor durchfährt.

Alle wollen ein Foto von „QuattroQueen01“ pink-grünen Flitzern

Er ist nicht der einzige Internet-Star hier vor der Motorworld. Eines der bekanntesten Gesichter der Szene gehört der 35-jährigen Oberfränkin Jenny Ports. Unter dem Namen „QuattroQueen01“ hat die vom Audi- zum Porschefan konvertierte Autonärrin auf Instagram fast 160 000 Follower, ihre Videos wurden auf Youtube rund 22 Millionen Mal aufgerufen. Ihre Porsches 911 992 Carrera T und GT3 Rs in geteilter Grün-und Pink-Optik sind wohl die meist fotografierten Fahrzeuge bei dem Treffen.

Den Preis für das schönste moderne Fahrzeug gewinnt allerdings jemand anders. Beim „Concours d’Elégance“ mit Besucherwahl zum schönsten Porsche – vom Oldtimer bis zu aktuellen Fahrzeugen – holt der Schönaicher Steffen Höfner in der Kategorie „Modern“ den ersten Preis mit seinem GT3 RS in Miami-Blau.

Porsche-Fan-Forum

Große Community
Beim Porsche-Fan-Forum (PFF) handelt es sich um eine große Community für Porsche Begeisterte. Unter www.pff.de finden sich gut 90 000 Mitglieder bei 240 000 Nutzern (Mitglieder und Gäste) ein und tauschen sich zu allen Themen über Porsche aus. Statistisch gesehen sind übrigens rund 60 Prozent der Porschefahrer in Deutschland im PFF vertreten.

Geschichte
Das PFF wurde im Jahr 2000 gegründet, das erste Jahrestreffen fand im Jahr 2008 statt. Einmal im Jahr findet auf dem Böblinger Flugfeld ein offenes Jahrestreffen statt.

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