In Stuttgart feiern seit geraumer Zeit immer mehr Menschen in den Tag – und das nicht bei einer Afterhour, sondern zum Frühstück oder vor der Arbeit. Wir stellen euch die Partys für Frühaufsteher und Ausgeschlafene vor.

Stadtkind: Tanja Simoncev (tan)

Morgens halb Zehn in Stuttgart – wird gefeiert. Manchmal auch früher und vor der Arbeit wie bei Palais Avant. Oder immer wieder samstags, wenn zum „10-am“-Event ins Oscho eingeladen wird.

 

Das frühe(re) Feiern liegt im Trend und mischt nun endlich auch den Kessel auf. Schließlich kannte man derartige Veranstaltungen schon aus anderen Großstädten, aber auch hier erfreuen sich Morning-Raves oder ähnliche Daydrinking-Events größter Beliebtheit.

Das wundert Oscho-Chef Armen Shala ganz und gar nicht. Ähnlich wie beim Heiligen Morgen, nur mit weniger Alkohol, dafür aber mit Kaffee, Matcha und Croissants würde man bei solchen Events entspannt in den Tag starten.

„Ich hätte nicht gedacht, dass beim 10-am-Club so viele Leute kommen – das wussten wir durch die Voranmeldung. Mein Gefühl hat sich dann zwischen Freude und Panik bewegt, denn bei zu vielen Gästen kann die Stimmung auch schnell mal kippen“, berichtet der leidenschaftliche Gastronom.

Doch dem war nicht so. Man sei gut vorbereitet gewesen und hätte sich unter anderem mit ein paar Kaffeemaschinen mehr ausgestattet. Auch aufgrund der Kooperation mit Jami habe man für ein rundes Angebot am Morgen gesorgt. Und am Ende waren etwa 500 frühe Feier-Vögel da – und alle happy.

Feiern verändert sich

Das Oscho habe von Anfang an auf „früheres Feiern“ gesetzt. „Die Leute gehen nicht mehr so in die Clubs“, beobachtet Armen schon länger. „Bei uns haben sie die Möglichkeit, früher mit dem Feiern anzufangen und früher damit aufzuhören – und offensichtlich haben wir den Nerv der Zeit getroffen. Wir feiern diesen Trend.“

Und gerade weil sich das Feierverhalten der Menschen verändert, zählt es zu den Aufgaben von Martin Labacher vom Im Wizemann, sich neue Konzepte zu überlegen. Vor geraumer Zeit folgte auf das abendliche Palais Après das morgendlich Pendant Palais Avant – und das mit Erfolg.

„Man kennt das Konzept ja aus anderen Großstädten und dann habe ich recherchiert und beschlossen: Das probieren wir aus“, lässt uns der Veranstalter wissen. „Wir wollten den Leuten einen fröhlichen Start in den Tag ermöglichen, mit Energie und ohne Alkohol. Auch um nicht mit einer Afterhour verwechselt zu werden.“

Ab sofort monatlich: Palais Avant

Und nun die gute Nachricht gleich vorab: Immer mittwochs, vor der Arbeit, zwischen sechs und neun Uhr – und ab März monatlich! – wird zur knusprigen Pre-Work-Party ins Stadtpalais eingeladen. Das spricht für den Erfolg von Tagesveranstaltungen, eben und gerade auch für Frühaufsteher.

Während bei Palais Avant also unter der Woche richtig früh gestartet wird, ist der Wake-up-Club im Transit/Bergamo eher etwas für die Ausgeschlafenen unter uns. Hier kann ab 12 Uhr mit Kaffee, Brezeln, Drinks und Musik in den Samstag gestartet werden. „Es ist endlich mal eine Veranstaltung für alle und nicht nur für Nachtschwärmer“, freut sich der Stuttgarter Gastronom Abdullah Budik, genannt Abu.

Der erste Wake-up-Club, bei dem das Str.711 Kollektiv für den passenden Sound sorgte, sei ein voller Erfolg gewesen. „Wir hatten durchgehend unterschiedlichste Gäste da und freuen uns schon auf das nächste Mal.“

Der frühe Vogel geht im Kessel also gern feiern – zum Start in den Tag. Hier noch einmal alle Frühstücksraves im Überblick:

Wake-up-Club im Transit/Bergamo, Geißstr. 5, Stuttgart-Mitte, nächstes Event: 8. März, ab 12 Uhr

Palais Avant im Stadtpalais, Konrad-Adenauer-Str. 2, Stuttgart-Mitte, nächstes Event: 19. März, 6-9 Uhr

10-am-Club im Oscho, Königstr. 29, Stuttgart-Mitte, nächstes Event: 22.3., ab 10 Uhr