Florentina Holzingers „Sancta“-Performance im Stuttgarter Opernhaus ist eine Mischung aus Holy Horror Show und göttlicher Comedy. Stationen der Prozession sind Paul Hindemith, Sister-Act und die katholische Messe.
Mit „Sancta“ empfiehlt sich Florentina Holzinger als postfeministisch geläuterter Richard Wagner. „Erlösung dem Erlöser“ säuselt es am Ende des „Parsifal“ mit jener Insistenz, die keine Zweifel lässt, wer der Erlösererlöser ist: Er selbst, Wagner. Mit Kunst will er die Religion retten. Läuft auf obszöne Askese hinaus, die verleugnet, dass sie aufs Gegenteil fixiert bleibt. Florentina Holzinger will die Religion mit Sex retten. Sie zeigt die nackten Körper ihrer ausnahmslos weiblichen Performerinnen (inklusive ihr selbst), sie zeigt lesbischen und queeren Sex – kein Exhibitionismus, sondern Wahrheit des Körpers, die sich herausnimmt, so zu sein, wie sie ist: weiblich, queer, (auf-)begehrlich.