Der Regisseur Axel Ranisch legt an der Staatsoper Stuttgart den grotesken Humor hinter Sergej Prokofjews Oper „Der Spieler“ frei, und der Dirigent Nicholas Carter poliert die motorische Energie der Musik auf Hochglanz. Nur sängerisch ist nicht alles Gold.

Da ist er wieder, der Gute-Laune-Regisseur! In Stuttgart hat Axel Ranisch 2018 mit seiner Inszenierung von Sergej Prokofjews „Die Liebe zu den drei Orangen“ einen Repertoire-Hit geschaffen, vier Jahre später mit „Hänsel und Gretel“ ein zweites Opern-Märchen zeitgemäß aufbereitet. Am Sonntag steht der Mann mit den markanten roten Hosenträgern um den Genießerbauch ein drittes Mal lachend an der Rampe der Staatsoper und lässt sich für seine zweite Auseinandersetzung mit Prokofjew bejubeln. Der Dirigent Nicholas Carter ist feuchtgeschwitzt, das Produktionsteam glücklich, die Sängerinnen und Sänger ebenfalls, das Publikum klatscht so ausgiebig wie schon lange nicht mehr. Und das bei einem Stück, das weder Märchen ist noch Wohlfühltheater. Im Gegenteil. „Der Spieler“ ist eine dunkle Oper über getriebene Menschen, das wie viele Werke aus den 1910er und 1920er Jahren passgenau Zustände und Gefühle auch unserer Tage transportiert.