Privatjets wie dieser sind umstritten, weil die klimaschädlichen Emissionen pro Kopf hoch sind. Foto: dpa/Markus Scholz
Das General Aviation Terminal am Stuttgarter Flughafen ist der Ort, den man als Reisender normalerweise nicht zu Gesicht bekommt. Was passiert dort? Und wie viele Privatjets und Co. sind dort? Das sind die Antworten.
Drei Terminals, die S-Bahn-Station, Parkhäuser, Cafés, Läden, Gepäckbänder und Sicherheitskontrollen: Das sind die Orte, die man als Fluggast am Stuttgarter Flughafen in der Regel wahrnimmt. Dabei gibt es noch einen Bereich, den kaum jemand näher kennt: der sogenannte General Aviation Terminal, kurz GAT. Es ist unter anderem ein Ort der Privatjets, Taxiflüge und Firmenmaschinen. Was verbirgt sich dort? Antworten auf alle Fragen.
Warum gibt es das separate Terminal?
„Viele Flüge am General Aviation Terminal dienen dazu, für Unternehmen in der Region Menschen und Material schnell an Orte zu bringen, wo sie benötigt werden“, sagt eine Sprecherin des Stuttgarter Flughafens. Das seien oft Ziele, die über das vorhandene Streckennetz nicht in der erforderlichen Zeit erreichbar seien. „Diese schnelle, globale Anbindung ist ein wichtiger Vorteil des Wirtschaftsstandortes.“ Der GAT ist mit Gebäude, Hangars und Vorfeld rund 7,5 Hektar groß – während das gesamte Flughafengelände rund 400 Hektar umfasst.
So sieht der Manfred-Rommel-Flughafen von oben aus. Foto: Flughafen Stuttgart
Gibt es immer mehr solcher Flüge?
Nein. Zwar könne die Zahl saisonal stark schwanken und bei Ereignissen wie der Europameisterschaft vom üblichen Aufkommen abweichen, sagt die Sprecherin. Insgesamt aber sei die Tendenz deutlich sinkend. Bei Taxiflügen etwa habe es im Jahr 2000 noch 12 377 Bewegungen gegeben, 2010 nur noch 5231 und 2023 sogar nur noch 3692. Unter Taxiflügen versteht man Angebote von Flugdiensten, die Personen von A nach B bringen, wenn zum Beispiel die Autobahnen dicht sind oder keine kommerziellen Flüge verfügbar sind. Im Internet findet man zum Beispiel Taxiflüge ab 229 Euro für 90 Minuten ab einem Flugplatz in Frankfurt. Auf einem anderen Portal kostet ein Taxiflug von Stuttgart nach Köln 560 Euro.
Welchen Anteil haben solche Flüge?
Einen eher kleinen im Verhältnis zum gesamten Verkehr am Stuttgarter Flughafen. So gab es 2000 mehr als 150 000 Flugbewegungen, wovon beispielsweise gut 12 000 Taxiflüge waren. Das entspricht 8 Prozent. 2023 gab es insgesamt noch gut 92 000 Flugbewegungen, davon knapp 3700 Taxiflüge, was 4 Prozent entspricht. Dazu kommen aber noch andere Maschinen, die am GAT abfliegen und landen.
Welche Flüge gibt es am GAT noch?
Neben Taxiflügen würden auch gewerbliche Schulflüge am GAT durchgeführt, sagt die Sprecherin. Dazu kommen Behördenflüge wie etwa der Hubschrauberstaffel der Landespolizei. Und eben Privatflüge sowie teils auch große Maschinen von Firmen. Am GAT würden Flugzeuge aller Größen abgefertigt, sagt die Sprecherin.
Wohin gehen diese Flüge?
Ein Großteil der Flüge am GAT startet zu einem Ziel innerhalb Deutschlands, sagt die Sprecherin, oft nach Düsseldorf, Braunschweig oder Köln. Außerhalb Deutschlands würden die Schweiz, Spanien und Österreich am meisten angeflogen.
Gehen die Kontrollen schneller?
Davon ist auszugehen. Zwar müssen Passagiere am GAT ebenfalls durch eine Sicherheitskontrolle der Bundespolizei. Aber da dort weniger Besucheraufkommen herrsche und das Vorfeld vergleichsweise klein sei, sei dieser Teil des Abflugs für die Passagiere in der Regel schneller erledigt, heißt es.
Nein, weder Läden noch Cafés gibt es, sagt die Flughafensprecherin. Zuständig für die Ausstattung des GAT ist die Firma Kurz Aviation Service. Auf deren Website steht, dass es am GAT aber unter anderem einen Limousinenservice, einen Wäscheservice sowie einen Geschirrservice gebe. Dazu kommen vier Lounges: für die Crew, aber auch eine Business-, eine Sky- und eine VIP-Lounge.