Werden emotional vernachlässigte Kinder mit geizigen Eltern selbst zu egoistischen Erwachsenen? Eine Psychologie-Professorin beschreibt, welche Vorteile Geiz haben kann und ob Großzügigkeit erlernbar ist.

Psychologie und Partnerschaft: Eva-Maria Manz (ema)

Ebenezer Scrooge, der verhärmte alte Geldverleiher aus Charles Dickens’ Weihnachtsgeschichte, ist das Sinnbild des egoistischen Geizhalses. Er tritt kaltherzig auf, kann den Sinn des Weihnachtsfestes, den Wunsch zu teilen und sich anderen gegenüber großzügig zu zeigen, nicht verstehen. Obwohl so reich, möchte er am liebsten alles für sich behalten. Eine literarische Figur, die nicht weit weg ist von der Wirklichkeit, in der 1,2 Prozent der Weltbevölkerung rund 47,8 Prozent des weltweiten Vermögens horten. Doch nicht nur Superreiche sind oft besonders knausrig, in allen Bevölkerungsschichten gibt es Menschen, die den Partner nicht mal vom eigenen Stück Kuchen probieren lassen, und andere, die sich ehrenamtlich in der Suppenküche engagieren, einen Teil ihres Gehalts spenden oder immer parat stehen, wenn Freunde Umzugshelfer suchen.