Wie kann die Situation für Radfahrer im Umfeld des Stuttgarter Flughafens verbessert werden? Lange wurde über eine Lösung im bestehenden Tunnel unter dem Airport-Areal diskutiert, nun nennt Verkehrsminister Hermann Termine für eine oberirdische Variante.

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Radfahrer zwischen Filderstadt-Bernhausen und dem Stuttgarter Stadtteil Plieningen, auf deren Weg das Gelände des Stuttgarter Flughafens liegt, können auf Erleichterungen hoffen. Zwar hat Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) zunächst Überlegungen zu den Akten gelegt, zugunsten des Radverkehrs den Autoverkehr durch den bestehenden Flughafentunnel zu beschränken; gleichwohl zeichnet sich für Radler eine Lösung ab.

 

Landwirtschaftswege werden gerichtet

Diese liegt in einer Umfahrung des Flughafengeländes auf dessen östlicher Seite. Dafür müssen landwirtschaftliche Wege so hergerichtet werden, dass auch Radfahrer sicher unterwegs sein können. Die bestehenden Wege sollen „als Umfahrung ausgewiesen werden“, schreibt Hermann in einer Antwort auf eine Anfrage der beiden FDP-Landtagsabgeordneten Dennis Birnstock (Filderstadt) und Friedrich Haag (Stuttgart), die seit Langem mit Argusaugen Hermanns Agieren in der Angelegenheit beobachten.

Für die Ostumfahrung des Flughafens soll laut Hermann im Frühjahr 2025 die Beschilderung „ergänzt und angepasst werden. Anschließend werden partielle Ertüchtigungen an den Fahrbahnoberflächen durchgeführt und es wird die Markierung aufgebracht“. Das Ganze solle bis „Ende 2025 fertiggestellt sein“. Dafür sei mit Kosten von rund 150 000 Euro zu rechnen.

Wenig Platz im Tunnel

Die betroffenen Kommunen, der Landkreis Esslingen und das Regierungspräsidium seien in engem Austausch darüber, zudem gebe es eine „Projektgruppe Radverkehr Flughafen“, in der das Vorhaben besprochen werde. Ursprünglich hatte Hermann vorgeschlagen, den Flughafentunnel zwischen Plieningen und Filderstadt-Bernhausen vollständig oder teilweise für den Autoverkehr zu sperren, um Radfahrern mehr Platz einzuräumen. Der Hintergrund: Neben den beiden Fahrbahnen für Autos gibt es nur einen schmalen Weg für Rad- und Fußgänger. Dieser ist aber so eng, dass zwei Fahrräder dort nicht aneinander vorbeifahren können. Im September 2024 nahm Hermann zunächst Abstand von diesen Überlegungen.

Kritik kommt von der FDP

Nun soll die Ostumfahrung realisiert werden. In weiteren Schritten will Hermann die Einrichtung eines Radschnellweges forcieren und die Situation nach Vorliegen aller Erkenntnisse zur Verkehrsprognose 2040 des Bundesverkehrsministeriums abermals bewerten – inklusive einer möglichen Teilsperrung des Flughafentunnels für den motorisierten Verkehr. Mit diesem Festhalten an dem Vorhaben handelt er sich Kritik von den beiden Liberalen ein. „Der Verkehrsminister gibt nicht auf und träumt trotz baldigem Ruhestand von einer halbseitigen Sperrung des Flughafentunnels. Positiv ist immerhin, dass die Ostumfahrung für den Radverkehr bis Jahresende umgesetzt werden soll – ein erster Fortschritt in dieser scheinbar endlosen Debatte“, sagt Haag. Sein Parteifreund Birnstock fordert, der Minister müsse nun „zügig in die Umsetzung der Ostumfahrung kommen, statt weiter unnötig Zeit und Geld in eine abgewendete Sperrungsidee zu stecken“.