Schlendert man die Stuttgarter Königstraße entlang, fällt einem auf, dass es lediglich zwei Orte gibt, die Menschen ganz ohne Konsumzwang empfangen: Neben dem Haus der Katholischen Kirche ist es das Reallabor 1A-Lage. Gleich neben dem Abgang zur berüchtigten Klett-Passage gelegen, werden dort seit Juni Nutzungskonzepte erprobt und entwickelt.
30 verschiedene Nutzer:innen haben hier bereits ihre Projekte und Ideen umgesetzt. Dabei ist das Programm in dem zweistöckigen Laden mit den großen Fensterfronten vielfältig und soll für alle Stuttgarter:innen interessant sein. „Hier ist vieles möglich“, sagt Christiana Weiß, die gemeinsam mit Caro Lahode vom Amt für Stadtplanung und Wohnen der Stadt Stuttgart koordiniert, wie die Räume auf der Königstraße bespielt werden. Vom Rollschuhtraining, über Lesungen, Workshops bis zu Improtheatergruppen, einem sozialen Späti und einem Mädchen-Café – bis Ende des Jahres kann man sich mit Ideen für die Nutzung bewerben.
Rollschuh-Tanz auf der Shoppingmeile
„Es gibt Formate, die regelmäßig stattfinden, wie zum Beispiel der soziale Späti am Donnerstag um 18 Uhr“, erzählt Christiana. Das Projekt der mobilen Jugendarbeit bietet jungen Stuttgarter:innen Tipps, Informationen, ein offenes Ohr und vor allem einen Ort, an dem sie sich aufhalten können. Überaus beliebt ist auch das von der Künstlerin Dijana Hammans organisierte Rollschuhtanztraining, das jeden Dienstag um 17:30 Uhr stattfindet.
Aber auch Ausstellungen bieten sich an für die großen Schaufenster zur Einkaufsmeile hin: Aktuell kann man dort die Ausstellung „Common Stuttgart“ des Städtebau-Instituts der Uni Stuttgart, Lehrstuhl Theorien und Methoden der Stadtplanung, begutachten. Die Entwürfe zeigen Ideen, wie man mit dem akuten Leerstand in der Stuttgarter Innenstadt umgehen könnte und präsentiert konkrete Ideen für neue Nutzungen.
„Wir sind überwältigt von der Resonanz und den vielen Anfragen. Die Ideenvielfalt der Stuttgarter:innen ist beeindruckend“, sagt Weiß, die beim Verein Adapter und Akut arbeitet. Das Projekt Akut, kurz für „Aktivierungs- und Transformationsstrategien für die Stuttgarter Innenstadt und ihre Quartiere“, fragt wie die Stadt der Zukunft aussehen könnte, welche Entwicklungstrends es gibt und welche Potenziale in der lebendigen Stuttgarter Stadt(-gesellschaft) schlummern.
Möglich ist diese Form der Zwischennutzung, weil der Eigentümer, die LBBW Immobilien, das Projekt Schlossgartenquartier erst 2025 in Angriff nehmen wird. Das Schlossgartenquartier umfasst insgesamt rund 50 000 Quadratmeter, dazu gehören die Gebäude Königstraße 1A/B, Königstraße 1C, Königstraße 3 sowie das Hotel am Schlossgarten an der Schillerstraße. Es verbindet den neuen Hauptbahnhof mit dem Schlossgarten – hin zu Staatsoper und Staatstheater – sowie mit der Innenstadt.
Bewerben kann man sich über das Open Call Formular >>>
Reallabor 1A-Lage, Königstr. 1A, Stuttgart-Mitte