Die Arbeiten an den Gasleitungen in der Böblinger Straße sind fertig, ab 31. Juli beginnt der Umbau der Stadtbahnhaltestelle. Die Straße bleibt trotzdem gesperrt – warum?
Fast täglich kommt es zu Staus und Verzögerungen auf den Straßen rund um den Erwin-Schoettle-Platz im Stuttgarter Stadtteil Heslach. Der Grund: Seit 17. März hat die Stuttgart Netze GmbH mehrere Gasleitungen in der Böblinger Straße verlegt. Die Fahrbahn nahe der Stadtbahnhaltestelle Erwin-Schoettle-Platz ist seitdem stadtauswärts gesperrt. Der Verkehr wird über die parallel verlaufende Böheimstraße sowie die Karl-Kloß-Straße und Schreiberstraße zurück auf die Böblinger Straße umgeleitet. Doch die Auswirkungen auf den Autoverkehr beschränken sich keineswegs nur auf diesen Bereich. Auch oberhalb der Böblinger Straße in der Schickhardtstraße, wo sich die Fahrzeuge, die aus dem Stuttgarter Westen kommen, staut es sich regelmäßig. Ein Ende ist nicht in Sicht.
Haltestellen der U1 werden verlängert
Dabei sind die Arbeiten der Stuttgart Netze an den Gasleitungen nach eigenen Angaben seit Ende Juni abgeschlossen. Sie dienten als vorbereitende Maßnahme für den geplanten Umbau der Stadtbahnhaltestelle am Erwin-Schoettle-Platz. Denn auf der Linie U 1 zwischen Fellbach und Heslach sollen einmal 80 Meter lange Zügen fahren. Dafür muss die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) in zwei Bauabschnitten insgesamt zwölf Hochbahnsteige verlängern.
Der erste Teil zwischen Bad Cannstatt und Fellbach ist – bis auf die Endhaltestelle Lutherkirche in Fellbach – bereits erledigt. In den kommenden Monaten stehen die Umbauarbeiten im Stuttgarter Süden an den drei Haltestellen Bihlplatz, Südheimer Platz und eben am Erwin-Schoettle-Platz an.
SSB will Autofahrer nicht verwirren
Bei letzterem ist der Beginn auf den 31. Juli terminiert. Bleibt den Leid geplagten Autofahrern also zumindest eine „Verschnaufpause“ von vier Wochen ohne Baustelle? Weit gefehlt.
Die Sperrung in der Böblinger Straße bleibt auch in den kommenden vier Wochen bestehen – obwohl gar keiner arbeitet. „In Abstimmung mit dem städtischen Tiefbauamt, dem Amt für öffentliche Ordnung und den Stuttgart Netzen sind wir zu diesem Entschluss gekommen“, erklärt SSB-Sprecherin Birgit Kiefer. Ausschlaggebend dafür sind zwei Argumente.
Zum einen hätte die komplette Straße für die Freigabe für den Verkehr asphaltiert werden müssen. Nur um kurz darauf wieder aufgerissen zu werden. Zudem hätte das genutzte Material wieder entsorgt werden müssen. „Das wäre mit vermeidbaren Kosten und Umweltbelastungen verbunden gewesen“, betont Kiefer.
Zum zweiten habe es im Zuge der Leitungsarbeiten mehrere Wochen gedauert, bis sich die Autofahrer an die geänderte Verkehrsführung gewöhnt hätten. Eine kurzfristige Öffnung bis zum Umbau der Haltestelle hätte aus Sicht der SSB „die negative Auswirkung gehabt, dass dieser Gewöhnungseffekt wieder verloren gegangen wäre und sich die Verkehrsteilnehmer zweimal kurz hintereinander wieder auf eine neue Wegeführung hätten einstellen müssen“.
Behinderungen auf den Nebenstraßen werden aufgehoben
Ein kleiner Trost bleibt bei alledem aber: Ab dem 11. Juli werden die Schickhardtstraße und die Schreiberstraße wieder frei befahrbar sein. Die Signalanlage wird angepasst und die Sperrung auf der Süd-West-Verbindung zurückgebaut. „Früher kann die beauftragte Firma das Vorhaben nicht in ihrem Zeitplan eintakten“, entschuldigt sich Kiefer. Für die Fahrgäste der Stadtbahn gibt es zunächst keine Beeinträchtigungen, die Linie U 1 verkehrt planmäßig. Erst ab dem 11. September muss der Betrieb dann eingestellt werden, weil die Haltestelle zurückgebaut wird.