Im Pride Month, zum Christopher Street Day oder auch im Alltag begegnet sie einem immer wieder: Die Regenbogenfahne. Doch wie ist sie entstanden und welche Bedeutung hat sie heute?
Die Geschichte der Regenbogenfahne als Pride Flag
Heutzutage sind die Regenbogenfarben als LGBTQ+-Symbol weit verbreitet. Doch bereits bevor sie zum Zeichen der Lesben- und Schwulenbewegung wurden, standen die bunten Farben für Frieden, Freiheit und Toleranz.
Im Jahr 1961 wurde die Regenbogenfahne mit sieben Farben und dem Schriftzug „Pace“ zum Symbol des Friedens. Diese Bewegung begann in Italien, wo der Aktivist Aldo Capitini die Flagge bekannt machte. Er soll die Idee dafür aus England mitgebracht haben. Von Italien aus verbreitete sich die bunte Pace-Flagge als Anti-Kriegs-Symbol in ganz Europa und wurde insbesondere 2003 zu einem wichtigen Symbol der Gegner des Irakkriegs. Manchmal wird der weiße „Pace“-Schriftzug durch das entsprechende Wort für „Frieden“ in der jeweiligen Landessprache ersetzt.
In den 1970er Jahren wurde die Regenbogenflagge zum Symbol der Lesben- und Schwulenbewegung. Die LGBTQ+-Flagge unterscheidet sich in drei wesentlichen Punkten von der Friedensflagge:
- Die Friedensflagge hat sieben Farben, während die Pride-Flagge ursprünglich acht Farben hatte und heute meist sechs verwendet.
- Bei der Friedensflagge sind die Blautöne oben und die Rottöne unten angeordnet, während es bei der LGBTQ+-Flagge umgekehrt ist.
- Die Pride-Flagge trägt keinen Schriftzug.
Die Regenbogenflagge wurde vom amerikanischen Künstler Gilbert Baker für den Gay Freedom Day 1978 entworfen, einem Vorläufer der heutigen Pride- und CSD-Paraden. Baker entschied sich bewusst dagegen, das Design als Symbol schützen zu lassen, damit es der gesamten LGBTQ+-Gemeinschaft frei zur Verfügung steht.
Lesen Sie auch: Pride Month - Bedeutung & Geschichte
Zum 25. Jahrestag der „Stonewall Riots“ schuf er 1994 in New York die damals weltgrößte Regenbogenflagge. Erst zwei Jahre später wurde die bunte Flagge zum ersten Mal an einem öffentlichen Gebäude gehisst – an mehreren Rathäusern in Berlin anlässlich des Christopher Street Days und des lesbisch-schwulen Stadtfestes.
Anfang 2015 wurde die Flagge in die feste Kollektion des Museum of Modern Art in New York aufgenommen.
>> Regenbogenflagge hier online kaufen (ANZEIGE)
Die Bedeutung der Regenbogenflagge
Die Farben des Regenbogens stehen als Symbol für Toleranz, Vielfalt und Stolz in der LGBTQ+-Community.
Ursprünglich wurde die Flagge mit acht Farben entworfen, doch Pink und Türkis wurden aus Produktionsgründen entfernt. Seit 1979 besteht die Flagge daher aus sechs farbigen Streifen. Sie wird normalerweise mit dem roten Streifen oben gehisst, entsprechend den Farben eines natürlichen Regenbogens. Jede Farbe hat dabei eine besondere Bedeutung:
- (Pink: Sexualität)
- Rot: Leben
- Orange: Gesundheit/ Heilung
- Gelb: Sonnenlicht
- Grün: Natur
- (Türkis: Kunst)
- Königsblau: Harmonie/ Frieden
- Violett: Geist
Die Regenbogenflagge hatte von Anfang an eine große Bedeutung für die queere Community, da sie ein positives Symbol darstellt, das Offenheit und Stolz verkörpert. Vor der Einführung der Flagge gab es stigmatisierende Symbole wie den „Rosa Winkel“, den schwule Häftlinge in Konzentrationslagern tragen mussten. Später wurde die rote Schleife als Zeichen der Solidarität mit HIV-Infizierten und AIDS-Kranken bekannt. Die Regenbogenflagge bot der Gemeinschaft ein neues, ermutigendes Symbol.
Mittlerweile wird teilweise auch die achtfarbige Variante der Regenbogenflagge verwendet, da es kein Problem mehr ist, diese industriell herstellen zu lassen.
In den 1980er Jahren wurde ein schwarzer Streifen am unteren Ende der Regenbogenflagge als siebte Farbe hinzugefügt, um an die Opfer von AIDS zu gedenken. Die Flagge wurde in dem Zusammenhang auch als "Victory Over AIDS"-Flagge bezeichnet.
Eine neue Version der Regenbogenflagge enthält schwarze und braune Streifen für BIPoC sowie Weiß, Rosa und Blau als Symbol für die trans Community. Bild: Wut_Moppie/Shutterstock
Immer wieder wurden andere Farben zur Flagge hinzugefügt, um das Flaggendesign von Gilbert Baker zu modernisieren, so zum Beispiel Schwarz-Braun für People of Color im Jahr 2017, und Weiß-Pink-Blau für transgender Menschen im Jahr 2019.