Der Rapper Samson Wieland vom Hip-Hop-Duo SAM ist im Alter von nur 27 Jahren gestorben. Nicht nur in Ochsenhausen wird getrauert. Ein Nachruf.

Kultur: Jan Ulrich Welke (juw)

Ochsenhausen/Berlin - Ochsenhausen an der oberschwäbischen Barockstraße gilt nicht gerade als das Mekka der Hip-Hop-Musik. Umso erstaunlicher, dass von dort aus einer der bekanntesten deutschen Rapmusiker seinen Weg gemacht hat: Samson Wieland, der mit seinem Bruder, dem DJ Chelo, das Hip-Hop-Duo SAM bildete. Wieland, Sohn einer sambischen Mutter und eines deutschen Vaters, wurde schon als Jugendlicher mit seinem Bruder an der Musikschule gründlich in Gitarre, Klavier und Schlagzeug ausgebildet, das hat ihm gewiss vieles erleichtert und ermöglicht.

 

Denn da war zum einen seine Karriere mit SAM. Im Jahr 2010 nahmen die beiden ihr erstes Demoalbum „Gute Musik“ auf, es fand jedoch nur im engeren Umkreis Beachtung. Aufsehen erregte das Duo erstmals durch das Mixtape „Zwei NullZwölf“. Kurz darauf, im Herbst 2012, wurde das Stuttgarter Plattenlabel Chimperator Productions auf SAM aufmerksam und nahm die Brüder unter Vertrag. Dem schloss sich eine Tournee im Vorprogramm des Stuttgarter Poprappers Cro auf dessen Tour zum Album „Raop“ durch den deutschsprachigen Raum an. Zeitgemäß veröffentlichten sie 2013 ausschließlich digital die EP „Wir“, die immerhin auf Rang 79 der deutschen Musikcharts kletterte. Im Februar 2014 folgte dann das Debütalbum „Two True Brothers“, dessen Singleauskoppelung „Hallo?!“ Platz 74 und das als Album Platz 27 der deutschen Charts erreichte. Daraufhin erfolgte eine weitere Tournee, ehe im März 2017 ihr zweites Album erschien, bezeichnenderweise „Kleinstadtkids“ betitelt. Zuletzt veröffentlichten sie gemeinsam mit der Berliner Rapperin Nura im April diesen Jahres die Single „Babebabe“, die abermals in die Charts gelangte. Erst vor wenigen Wochen schließlich erschien das Mini-Album „Avision“, das den Brüdern vermutlich abermals Lorbeeren eingebracht hätte.

Auf Tournee mit Cro

Dazu wird es leider nun nicht mehr kommen. Denn am späten Freitag wurde auf der Facebook-Seite von SAM mitgeteilt, dass Samuel Wieland, der zuletzt in Berlin lebte, im Alter von nur 27 Jahren verstorben sei. Eine Todesursache wurde nicht bekannt gegeben; unter dem Posting bei Instagram ist lediglich ein Schwarz-Weiß-Bild von Samson Wieland zu sehen, auf dem die Worte stehen „Ruhe in Frieden: 1990– 2018“.

Zahlreiche Musiker brachten im Netz ihre Trauer zum Ausdruck. „Wir sehen uns alle wieder, Bruder!“ schrieb etwa Cro. Psaiko Dino, der DJ des Panda-Rappers, schrieb: „Einer der liebsten und nettesten Menschen, den ich jemals kennenlernen durfte. Danke für alles, Bruder.“ Auch der Schauspieler Matthias Schweighöfer veröffentlichte bei Instagram ein Bild mit Wieland. „Danke für alles, du wirst vermisst werden“, schrieb er dazu.

Matthias Schweighöfer postet sein Mitgefühl

Schweighöfer nahm im vergangenen Jahr mit Samson Wieland den Song „Auf uns Zwei“ auf. Denn der ausgebildete Musiker Wieland hat sich neben der Rap-Karriere und den sehr melodisch angelegten SAM-Titeln auch als Songwriter einen Namen gemacht. So schrieb er unter anderem Songs für so unterschiedliche Musiker wie Andrea Berg, Lena Meyer-Landrut, Howard Carpendale und Die Lochis.

Was für manche der vermeintlich ganz harten Rapper als Verrat an der Sache gedeutet wird, war für Sam Wieland nämlich auch ein Bedürfnis: Songs schreiben ohne Scheuklappen, die in ihrer Struktur und ihren Texten auch zum Pop schielen und die nicht nur Dicke-Hosen-Klischees verbreiten. Auch unter diesen Gesichtspunkten wird er dem deutschsprachigen Hip-Hop-Kosmos bestimmt fehlen.