Das Künstlerduo „Elke Glamourton“ zeigt von 31. Oktober an Mail Art mit dem Titel „Falsche Ideen“ im Leonberger Galerieverein. Warum ein Besuch lohnt.

Mail Art sei ja keine neue Erfindung. „Aber wir haben nicht gedacht, dass es solch eine Entwicklung bei uns nimmt“, sagt Tobias Kegler, der seit 2014 in Leonberg lebt. Gemeinsam mit Ulli Bomans ist er das Künstlerduo „Elke Glamourton“. Von diesem Freitag, 31. Oktober, an, 19 Uhr, präsentieren die beiden im Leonberger Galerieverein ihre Mail Art unter dem Titel „Falsche Ideen“. Dabei bekennt Tobias Kegler: „Am Anfang war das nie als Projekt für die Öffentlichkeit gedacht.“

 

„Ulli und ich kennen uns seit Mitte der 1990er Jahre“, erzählt Kegler. Sie hätten immer mal kreativ zusammen gearbeitet. So haben sie zu Beginn auch gemeinsam Musik gemacht. „Wir hatten von Anfang an eine Brieffreundschaft. Wir haben uns immer geschrieben oder Sachen geschickt“, sagt Ulli Bomans. Kegler lebt nach dem Studium in Heidelberg neun Jahre in Shanghai, Bomans ist nach dem Studium an der Kunsthochschule Kassel in der ganzen Welt unterwegs. Aber sie halten immer die Verbindung. Der „postalische Weg“ sei da etwas Gemeinsames gewesen, sagt Kegler. Doch haben sie eben nicht nur die üblichen Briefe oder Postkarten ausgetauscht.

„Elke Glamourton“ sei wie ein Bandname – das Projekt selbst hat keinen Namen

Irgendwann haben sie sich dann wieder getroffen - und für beide sei klar gewesen, dass sie zusammen etwas machen wollten, blickt Kegler zurück. „Da war die Frage, welchen Namen wir uns für das gemeinsame Schaffen geben.“ Schließlich hätten sie sich für ein Anagramm aus ihren Namen entschieden. „Elke klingt so banal, so deutsch, ‚Glamourton’ hat was Internationales“, sagt Tobias Kegler heute lachend. „Biblis“ sei am Ende übrig geblieben, aber das hätten sie weggelassen. „Elke Glamourton“ sei wie ein Bandname, das Projekt selbst habe eigentlich keinen Namen, sagt Ulli Bomans.

Ihre Mail Art aus Fundstücken, Fragmenten, Texten und Alltagsgegenständen entsteht in einem Prozess. Die Objekte gehen zwischen ihnen hin und her, jeder von ihnen verändert und ergänzt sie. Irgendwann kommt dann der Moment, in dem klar ist: Jetzt ist das Kunstwerk vollständig.

Austausch per Post: Die Wiederentdeckung der Langsamkeit

Die Arbeiten, die an Collagen erinnern, sind für Kegler eher wie eine große Postkarte. Für ihn liegen darin auch tiefere Botschaften. Er erfahre da beispielsweise, wie es Ulli geht, sagt Kegler. Bomans sieht das etwas anders. Für ihn ähneln die Objekte eher einer Postkarte mit ihren spärlichen Informationen als einem Brief.

Das Künstlerduo zeigt seine Werke von diesem Freitag, 31. Oktober, an. Foto: Simon Granville

Verschickt haben die beiden Künstler die Objekte übrigens ohne Verpackung, nur mit Adresse und Briefmarke versehen. Zu dem kreativen Aspekt bei der Entstehung ihrer Mail Art kommt ein weiterer hinzu: Mit dem postalischen Austausch ist eine Wiederentdeckung der Langsamkeit verbunden – und damit auch eine gewisse Kritik an der heutigen digitalen Schnelllebigkeit.

Zu der Mail Art von „Elke Glamourton“ gibt es einen Katalog. „Damit man einmal sehen kann, was wir machen“, betont Tobias Kegler. Aber sie wollten darin nicht einfach nur ihre Kunst zeigen. Deshalb ist ein Magazin mit Texten entstanden. Neben Abbildungen ihrer Arbeiten sind dort Gespräche zwischen Kegler und Bomans abgedruckt. Die Schau ist bis Sonntag, 9. November, zu sehen.