Für Kindergarten und Schule müssen schon die Kleinsten morgens ausgeschlafen sein. Doch wie viel Schlaf brauchen Kinder und wann sollten sie ins Bett?

Katrin Jokic

Diese Frage sorgt wohl nicht selten für Diskussionen in Familien. Während Kinder und Teenager oft gerne lange aufbleiben würden, wartet am nächsten Morgen die Schule. Dafür müssen sie fit sein. Klare Regeln müssen also her. Eine Schlaftabelle schafft einen Überblick.

 

Wie viel Schlaf benötigen Kinder?

Säuglinge kennen den Tag-Nacht-Wechsel noch nicht und haben deswegen 5 bis 6 Schlafphasen über Tag und Nacht verteilt. In diesen Phasen schlafen sie jeweils rund 4 Stunden.

Bereits in einem Alter von einem Jahr hat sich die Anzahl der Schlafphasen meist auf 3 verringert und der Nachtschlaf dauert länger. Etwa ein halbes Jahr später brauchen viele Kinder nur noch einen Mittagsschlaf tagsüber. Im Alter von zwei Jahren können viele Kinder bereits auf diese Schlafphase verzichten.



Die meisten Kinder benötigen dennoch mittags eine kleine Ruhezeit, auch wenn sie nicht mehr schlafen. Auch vielen Grundschulkindern tut es gut, wenn sie nachmittags eine Stunde ruhig auf dem Sofa oder dem Bett liegen, ein Hörspiel hören oder ein Buch anschauen. Die Bedürfnisse des Kindes sollten dabei stets im Vordergrund stehen. Der Mittagsschlaf sollte nur dann gestrichen werden, wenn Ihr Kinds abends zur Schlafenszeit nicht müde ist und somit in der Nacht nicht genug Ruhe findet.

Während Kinder im Alter von 4 Jahren noch einen Schlafbedarf von rund 12 Stunden haben, liegt er für 6-Jährige nur noch bei etwa 11 Stunden. Er sinkt, je älter das Kind wird.

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Schlaftabelle für Kinder

Lehrende der Wilson Elementary School im US-Bundesstaat Wisconsin haben im Jahr 2015 eine Schlaftabelle für Kinder entwickelt, die aufzeigt, wann Kinder in welchem Alter ins Bett gehen sollten. Der Schlafbedarf entspricht dabei dem, was auch die BZgA empfiehlt.

Schlaftabelle für Kinder; Grafik: Katrin Klingschat

Die Frage, wann Kinder ins Bett gehen sollten, stellt sich vor allem für Schulkinder, die gerne mit ihren Eltern verhandeln möchten, länger wachbleiben zu dürfen. Eine Schlaftabelle für Kinder kann einen Überblick verschaffen, wann die optimale Zubettgehzeit für Kinder ist.

Bei jüngeren Kindern bis 6 Jahren sollten Sie etwa 11,5 Stunden Schlaf einrechnen. Wenn Ihr Nachwuchs also um 7 Uhr aufstehen muss, ist es gegen 19.30 Uhr Zeit, ins Bett zu gehen.

Je älter die Kinder werden, desto weniger Nachtruhe benötigen sie. Grundschulkinder kommen meist mit etwa 11 Stunden aus, bei Kindern ab 12 Jahren sind es dann nur noch 10 Stunden.

Bei Kindern und Jugendlichen ab etwa 12 Jahren ist es normal, dass sich die Schlafdauer verkürzt und sich die Einschlafzeit nach hinten verschiebt. Hier sollten Eltern gemeinsam mit ihren Kindern herausfinden, welche Schlafenszeit am besten geeignet ist. Jugendliche benötigen etwa 9 Stunden Schlaf pro Nacht. Strikte Zubettgehzeiten sind mit Beginn der Pubertät zwar schwieriger um- bzw. durchzusetzen, dennoch sollten Eltern ein Auge darauf haben, dass ihre Kinder genug Schlaf bekommen.

Schlaf-Bedürfnis des eigenen Kindes berücksichtigen

Eine Schlaftabelle für Kinder dient als Orientierung, nicht als Verpflichtung. Wichtig ist, dass Sie Ihr eigenes Kind und seine Bedürfnisse berücksichtigen.

Fehlender Schlaf äußert sich dabei nicht nur in typischen Anzeichen wie Gähnen oder Unkonzentriertheit. Auch Nervosität, Ängstlichkeit und Gereiztheit können auf zu wenig Schlaf hindeuten.

Um den Schlafbedarf eines Grundschulkindes herauszufinden, lassen Sie es am Wochenende oder in den Ferien mal ausschlafen. Entfernen Sie am besten technische Geräte wie Smartphone, Tablet & Co aus dem Zimmer, damit das Kind nicht abgelenkt wird und wirklich Ruhe findet. Vergleichen Sie die Schlafdauer Ihres Kindes an freien Tagen mit der an Schultagen. Schläft Ihr Kind am Wochenende oder in den Ferien regelmäßig ein bis zwei Stunden (oder mehr) länger als in der Schulzeit, kann das ein Zeichen dafür sein, dass es an Schultagen zu wenig Schlaf bekommt. Dann sollte Ihr Kind früher ins Bett gehen.

Wenn Ihr Kind am Abend noch nicht müde ist und auch an freien Tagen ein bis zwei Stunden weniger Schlaf benötigt, als die Schlaftabelle oder das BZgA vorsehen, richten Sie sich auch in diesem Fall nach den Bedürfnissen des Kindes. Wie Erwachsene auch, sind Kinder unterschiedlich und brauchen unterschiedlich viel Schlaf.

Warum will das Kind nicht ins Bett?

Sie merken, dass Ihr Kind müde ist – und trotzdem will es nicht ins Bett gehen. Das kann verschiedene Ursachen haben. Einerseits möchten Kinder immer gerne zu den „Großen“ dazugehören – und die bleiben natürlich länger wach. Andererseits haben Kinder oft Angst, etwas zu verpassen, wenn sie früher ins Bett gehen als alle anderen.

Gespräche und Konsequenz sind da hilfreich. Erklären Sie Ihrem Kind, dass es den Schlaf braucht, um für Kindergarten und Schule fit zu sein. Versichern Sie den Kleinen, dass es nichts verpassen wird, während es im Bett ist und dass Sie beispielsweise angefangene Spiele oder Filme am nächsten Tag fortsetzen werden. Diese Versprechen sollten Sie dann auch einhalten.

Gleichzeitig sollten Sie bei der Zubettgehzeit Ihres Kindes stets konsequent bleiben. Begleiten Sie Ihr Kind beim Einschlafen mit einer Gute-Nacht-Geschichte (ANZEIGE) oder erlauben Sie dem Kind, im Bett selbst noch etwas zu lesen, zu malen oder einer anderen ruhigen Beschäftigung nachzugehen.

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