Ein Vergewaltiger war vom Landgericht Stuttgart unter anderem wegen versuchten Mordes zu 13 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Gegen den Schuldspruch hatte der Mann aus Göppingen Revision eingelegt.
Das Martyrium der jungen Frau war unsäglich. Über Stunden wurde die damals 26-Jährige im August 2023 von einem Bekannten in ihrer Wohnung in Nürtingen gequält, vergewaltigt, mit dem Tode bedroht und fast getötet. Für diese Taten hatte das Landgericht Stuttgart einen Mann aus Göppingen im Juli vergangenen Jahres zu einer Haftstrafe von 13 Jahren verurteilt. Gegen den Schuldspruch hatte der zum Tatzeitpunkt 24-Jährige Revision einlegt. Sie wurde laut der Pressestelle des Landgerichts Stuttgart nun vom Bundesgerichtshof verworfen. Das Urteil ist somit rechtskräftig.
Die Geschädigte hatte während des Prozesses klar, fokussiert und widerspruchsfrei dargelegt, was sie an jenem Abend im August 2023 hatte erleiden müssen. Der Täter, der mit einer Freundin von ihr verheiratet war, war vor der Tat zwei Mal übergriffig geworden. Der Mann hatte wohl Angst vor einer Anzeige gehabt, zudem war er nach Ansicht des Gerichts wütend gewesen, weil das Opfer seiner Ehefrau von den Vorkommnissen erzählt hatte.
Motiv: Bedürfnis nach sexueller Macht
Aus Rache, der Angst vor Entdeckung, dem Bedürfnis nach sexueller Macht und verletzter Eitelkeit drang er wohl in die Nürtinger Wohnung der Geschädigten ein. Der Mann habe sie gefesselt, ihr eine Augenbinde angelegt, und immer wieder gedroht, andere Hausbewohner und auch ihre zwei Stockwerke über ihr lebende Schwester zu töten, gab das Opfer an.
Der Täter habe ihr Kleider an- und ausgezogen, habe sie nach ihrem Sparschwein gefragt und ihr Befehle gegeben: „Lege dich aufs Bett! Knie nieder! Stehe auf!“ Später habe er sie an einen Stuhl gefesselt und sie aufgefordert, sich zu befreien. Schließlich habe er sie aus der Wohnung das Treppenhaus hinunter geschleppt und auf den Rücksitz eines vor dem Haus geparkten Autos geworfen, gab die Zeugin weiter an. Als er sich ans Steuer gesetzt hatte, habe sie einen Fluchtversuch unternommen und sei laut schreiend davongelaufen.
Ihr Peiniger habe sie aber eingeholt und erneut auf den Rücksitz des Wagens geworfen: „Jetzt bist du tot. Jetzt hast du es geschafft“. Während der Täter langsam rückwärts mit dem Auto losfuhr, habe sie sich trotz zunehmender Kraftlosigkeit gesagt, dass das nicht das Ende sein könne. Sie habe einen erneuten Fluchtversuch unternommen. Ein Nachbar habe sie entdeckt und den Täter in die Flucht geschlagen. Nach Auffassung des Schwurgerichts war der zum Tatzeitpunkt 24-Jährige des versuchten Mordes in Tateinheit mit schwerer Vergewaltigung und gefährlicher Körperverletzung schuldig.