In Unterensingen (Kreis Esslingen) findet bald wieder die wohl skurrilste Veranstaltung weit und breit statt: das Kuhroulette. Wie man hier Mist tatsächlich zu Geld machen kann und warum die Ausscheidungen von Rindern Hunderte Menschen anlocken.

Ach du Kacke! Bei diesem Spiel kann man tatsächlich aus Kuhmist Geld machen. In Unterensingen wird auf dem Bettwiesen-Sportgelände am Sonntag, 8. September, wieder Kuhroulette gespielt. Dabei geht es darum, wo genau mehrere Kühe ihr großes Geschäft verrichten. Dafür wird ein Rasenplatz in 420 drei mal drei Meter große Quadrate eingeteilt und penibel durchnummeriert. Für jedes Feld können Lose gekauft werden. Und schließlich sind alle Augen auf die tierischen Darmöffnungen gerichtet, denn fällt der Dung ins richtige Feld, gibt’s Kohle. Gewonnen hat jenes Feld, auf welches der erste Fladen mit mindestens zehn Zentimeter Durchmesser klatscht. Zwei Durchgänge werden am Kuhroulette-Tag gespielt, einer um 12.30 Uhr und einer um 15 Uhr. In jeder Runde gibt es pro Treffer 333,33 Euro zu gewinnen. Das kann sich tatsächlich lohnen. 2022 gingen zehn glückliche Gewinner mit zusammengenommen 3333,30 Euro vom Platz.

 

Etwa 2000 Schaulustige beim Kuhroulette 2022

Seit 2001 gibt es das skurrile Spiel, es wird alle zwei Jahre vom Posaunenchor des örtlichen CVJM ausgerichtet, erklärt der Vorsitzende Christian Holder. Nach seinen Informationen sucht die Veranstaltung weit und breit ihresgleichen, nur in Bayern und in Norddeutschland gebe es ähnliche Feste. Und entsprechend beliebt sei das Unterensinger Kuhschisswetten auch – Tendenz steigend. „Nach Corona haben wir unsere sämtlichen eigenen Rekorde gesprengt“, sagt er, schätzungsweise 1500 bis 2000 Schaulustige seien dagewesen, um den Verdauungstätigkeiten der Rinder Mausi und Lisa beizuwohnen. „Die Unterensinger kommen, weil sich hier alle sehen. Die von weiter weg, aus Kirchheim, Nürtingen oder Esslingen, weil es kurios ist“, sagt Christian Holder.

Die Tiere, um deren Darmausscheidungen es geht, werden in diesem Jahr Neulinge sein. Öda, Daisy, Winnyaka und Wolkara trainieren laut Christian Holder bereits regelmäßig auf dem Sportplatz, um sich ans Gelände zu gewöhnen. Und auch seitens des Posaunenchors sind die Vorbereitungen schon weit vorangeschritten. „Wir planen da ein halbes Jahr im Vorfeld“, erklärt er. Immerhin ist mehr als Häufchengucken geboten beim Kuhroulette. Das Ganze ist als Familienfest konzipiert. Vor Ort gibt es Bewirtung, eine Kinderbetreuung mit Hüpfburg, Kinderschminken und mehr. Der Tag beginnt um 10 Uhr mit einem Gottesdienst unter Mitwirkung des Posaunenchors, ab 11 Uhr werden die Lose verkauft. Und das Ende der Veranstaltung? Christian Holder lacht auf. „Es geht, bis die Leute sich über den letzten Fladen ausgetauscht haben.“