Die Oscar-Paret-Schule in Freiberg (Kreis Ludwigsburg) hat den Weltrekord in der Meilenstaffel zurückerobert. Dabei haben die Teilnehmer die Zeit der Australier deutlich unterboten – und euphorisch den Titel gefeiert.
Pünktlich um 10 Uhr schallt am Mittwochmorgen eine Durchsage durch die Oscar-Paret-Schule (OPS) in Freiberg. „Achtet in den nächsten 18 Minuten auf eure Konzentration. Holen wir uns den Rekord!“, ruft Schulleiter René Coels.
Mit dem Startschuss von Oberbürgermeister Jan Hambach wird der türkisfarbene Staffelstab losgeschickt – und wandert in den nächsten Minuten durch die Hände von 1761 Schülern, Lehrern, Sponsoren des Freiberger Unternehmerforums und Stadträten, die in einer Schlage von der Mensa durch die Schule bis in die Stadthalle stehen. Auch der Ururenkel des Namensgebers Oscar Paret ist dabei. Der Staffelstab muss über eine Distanz von einer Meile um Ecken und Treppen herunter gereicht werden. Das Ziel: Schneller als die Australier sein, die den Rekord derzeit halten. Weniger als 18.01 Minuten brauchen.
Halbe Sekunde Zeit, um den Staffelstab weiterzugeben
Lehrerin Christine Schuller läuft wenige Meter vor dem Staffelstab voraus, klatscht Schülerinnen und Schüler ab, feuert an und ermutigt. Jetzt kommt es darauf an, schnell zu sein, ohne hektisch zu werden. Um die Australier zu überholen, muss jeder Teilnehmer in weniger als einer Sekunde den Staffelstab weitergeben. Der Druck ist hoch. „Bei der Probe habe ich ihn jedes Mal runterfallen lassen“, sagt eine Schülerin besorgt zu ihrer Freundin. Sobald der Stab sicher weitergegeben wurde, weicht die zittrige Aufregung einer euphorischen Erleichterung. „Die Last fällt richtig von einem ab“, sagt eine Schülerin der 11. Klasse strahlend.
Wer seinen Job getan hat, eilt hinüber in die Stadthalle, wo Schulleiter René Coels darauf wartet, den Staffelstab entgegenzunehmen. 15 Minuten und 8 Sekunden nach dem Startschuss bricht in der Stadthalle ohrenbetäubender Jubel aus. Schüler auf der Tribüne bewegen die Arme im Takt zu dem Lied „We are the champions“. Das Organisations-Team liegt sich in den Armen. Strahlende Gesichter. Gänsehaut. „Wir sind wieder Weltrekordhalter und das deutlich. Das ist ein riesen Erfolg“, sagt OB Jan Hambach. Bei dieser Veranstaltung hätten die Schüler ein gemeinsames Ziel und würden sich aufeinander verlassen – eine gute Übung für das spätere Leben. Lehrerin Christine Schuller beschreibt, wie sie die Stimmung währenddessen erlebt hat: „Alle waren begeistert, das hat mich umgehauen, wie konzentriert auch die jungen Schüler geblieben sind und sich gegenseitig angefeuert haben.“
Eineinhalb Jahre hat sich das Organisationsteam um Uwe Luckscheiter und Ralf Dickenbrock vom Turn- und Sportverein Freiberg auf diesen Tag vorbereitet. „Du musst in den Kopf der Schüler und ihnen klar machen: Das ist was Besonderes“, sagt Luckscheiter, der in den vergangenen Monaten alle 61 Schulklassen besucht hat. Die Freiberger Gemeinschaftsschule hatte sich 2015 den Weltrekord in der sogenannten Meilenstaffel geholt, musste den Titel dann aber in die australische Stadt Adelaide abgeben. Nun, passend zum 50-jährigen Bestehen der Schule, ist Freiberg wieder Weltrekordhalter.