Vor allem bei feuchtem Wetter schlagen sie zu: Grasmilben lauern auf dem Rasen oder im Moos auf ihre Wirte. Wer von den winzigen Parasiten gebissen wird, hat bis zu zwei Wochen lang mit Juckreiz zu kämpfen.

Stuttgart - Es juckt, und zwar fürchterlich. Die knötchenförmigen roten Punkte sind in den Kniekehlen, im Lendenbereich, unter den Achseln. Und sie quälen die Betroffenen tagelang. Bei feuchtem Wetter sieht der Stuttgarter Dermatologe Heiko Grimme die roten Punkte, deren Verursacher die Ernte- oder Grasmilbe ist, häufig bei Patienten. In diesem trockenen Sommer habe er bisher nur zwei Patienten behandelt. „Im Herbst, wenn es kühler ist, könnten es aber noch deutlich mehr Fälle werden“, sagt Grimme.

 

Wie die Zecken gehören die nur 0,2 bis 0,3 Millimeter kleinen Parasiten zu den Spinnentieren. Die gelb, rot oder orange gefärbten Tierchen sitzen im Gras oder auf bemoosten Flächen und warten, bis Wirte wie Mäuse, Katzen oder der Mensch sie dort abstreifen. Mit ihrem Mundwerkzeug ritzen sie die Haut an weichen, feuchten Körperstellen auf und injizieren ihren Speichel. „Dieser enthält Enzyme, die das Gewebe auflösen. Das saugen sie dann wieder ein“, sagt Kathrin Hartelt vom Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg. Das menschliche Immunsystem reagiert auf diesen Speichel mit einer allergischen Reaktion, die sehr heftig ausfallen kann. Blut saugen die Larven nicht, weil sie die Haut nur an der Oberfläche beschädigen. „Im Gegensatz zu Zecken übertragen sie bei uns auch keine Krankheiten“, sagt Hartelt.

Wer es aushält, kann den Juckreiz aussitzen

Um sich vor den Stichen zu schützen, kann man zu Repellents wie Autan greifen und hochgezogene Socken tragen, zumindest beim Laubrechen oder anderen Gartenarbeiten im Gras. Nach einem Tag im Garten oder Park hilft duschen, abseifen und die Kleidung wechseln. Wer trotzdem gebissen wird, kann sich vom Hautarzt eine kortisonhaltige Creme gegen die allergische Reaktion verschreiben lassen. „Wenn der Juckreiz aushaltbar ist, kann man ihn auch aussitzen“, so Grimme. Nach spätestens 14 Tagen sollte er allerdings wieder abgeklungen sein.

Um herauszufinden, ob im eigenen Garten Herbstmilben leben, kann man an mehreren Stellen im Gras weiße Papierblätter oder Kacheln auslegen. Die Larven werden davon angezogen. „Mäht man den Rasen regelmäßig und hält ihn sehr kurz, fühlen sich die Milben weniger wohl“, sagt Kathrin Hartelt. Außerdem kann es helfen, den Rasen im Frühjahr zu vertikutieren, um Moos zu entfernen, und ihn dann zu kalken.