In den vergangenen Jahren hatten die imposanten Vögel im Kreis Ludwigsburg ein Comeback gefeiert. Doch zuletzt haben weniger Paare Nachwuchs aufgepäppelt. Es gibt aber auch gute Nachrichten.

Störche waren Mitte der 1970er-Jahre in Baden-Württemberg schon fast ausgestorben. Doch in den vergangenen Jahren feierten die imposanten Vögel ein erstaunliches Comeback. Die Zahl der Brutpaare stieg und stieg – auch im Landkreis Ludwigsburg. Hier ist nun aber nach dem stetigen Aufschwung ein Knick zu verzeichnen. Mehrere Nester waren 2024 nicht mehr besetzt oder wurden aufgegeben. Die gute Nachricht ist: In den bewohnten Horsten wurde so viel Nachwuchs aufgepäppelt, dass zumindest die Zahl der Jungtiere halbwegs stabil blieb.

 

Einen Teil dazu trugen die Adebare bei, die in Freiberg-Geisingen auf dem Schlössle Babystörche aufgezogen haben. „Von drei Eiern wurden zwei ausgebrütet“, sagt Irene Ott, Leiterin des Museums in dem Anwesen. Das Vogelpaar sei im Winter gar nicht erst gen Süden geflogen, sondern vor Ort geblieben. Es werde auch schon wieder kräftig geklappert. Die Vorzeichen sind also gut, dass man in dieser Saison in Freiberg erneut beobachten kann, wie putzige kleine Adebare ihre Hälschen aus dem Nest recken.

Ein ähnliches Schauspiel wird man womöglich am Monrepos-See bei Ludwigsburg erleben können. Die beiden Störche, die dort im vergangenen Jahr ein Nest herausgeputzt haben, seien erneut auf dem Gelände zu sehen, sagt der Ludwigsburger Ornithologe Claus König. Wobei die Bemühungen des Paars um Nachwuchs an dieser Stelle im vergangenen Jahr nicht von Erfolg gekrönt waren. Nach einem Starkregen sei die Brut aufgegeben worden, erklärt Judith Opitz, die Weißstorchbeauftragte des Landes.

Nest in Freudental ist zugewachsen

Gar nicht erst besetzt war 2024 im Gegensatz zum Jahr davor nach Angaben der Expertin der Horst auf der alten Bietigheimer Lateinschule. Ebenfalls vergeblich habe eine Nistgelegenheit in Freudental auf gefiederte Bewohner gewartet. Das Nest sei mittlerweile zugewachsen, konstatiert Judith Opitz. Dagegen scheint ein Mobilfunkmast in Vaihingen-Horrheim bei Störchen als Zuhause nach wie vor hoch im Kurs zu stehen. Hier seien mindestens drei Jungtiere geschlüpft, sagt Opitz. „Eines hat überlebt und wurde beringt und ist auch ausgeflogen“, berichtet die Fachfrau. Sogar drei von fünf Jungtieren hätten im vergangenen Jahr bei einer Brut im Blühenden Barock in Ludwigsburg überlebt. Das Nest hatten die Adebare auf einer Voliere gebaut. Die Großvögel sind auch in diesem Jahr schon wieder in der Freizeitanlage gesichtet worden.

Im Blühenden Barock haben sich auch Störche angesiedelt. Foto: Werner Kuhnle/ 

Verwaist bleibt indes das Nest im Pleidelsheimer Wiesental. In dem Naturschutzgebiet außerhalb der Siedlung hatten Störche mehrere Jahre in einer natürlichen Nistgelegenheit gebrütet, was eine kleine Sensation bedeutete. 2022 kehrten die Adebare dem Standort den Rücken und wurden auf dem gleich um die Ecke liegenden Schlössle in Freiberg heimisch. „Ab und zu suchen Störche im Wiesental noch nach Futter“, sagt Claus König. Doch an dem Nest in Pleidelsheim scheinen sie das Interesse verloren zu haben.

Unterm Strich haben also 2024 insgesamt vier Brutpaare sechs Jungvögel im Landkreis Ludwigsburg durchgebracht. 2023 waren bei fünf Horstpaaren in Summe sieben Jungvögel flügge geworden.

Für 2024 schneidet der Kreis dennoch statistisch besser ab als das Land in Gänze, wo jedes Storcheneltern-Duo im Schnitt den Weg von einem Jungtier bis zur Selbstständigkeit begleiten konnte. In Baden-Württemberg „gab es enorme Verluste wegen der zwei Regenperioden im Mai und Juni, wodurch viele Küken ausgekühlt sind“, erläutert Judith Opitz. Außerdem hätten Stichproben ergeben, dass drei von vier toten Nachwuchsvögeln den Magen voller Plastik hatten. „Der Regen kam dann noch dazu und hat das Immunsystem der Tiere restlos geschwächt“, erklärt Opitz.