Streit um Rodungen auf Stuttgart-21-Fläche Landen tote Tiere im Stuttgarter Rathaus?

Die Stadt hat bei den Wagenhallen Bäume gefällt. Foto: red

Die Stadt weist die Kritik an den Baumfällungen für das Quartier Maker City bei den Wagenhallen zurück. Man halte sich an geltendes Recht. Stuttgart-21-Gegner hingegen befürchten, dass bei den Arbeiten Eidechsen getötet wurden und wollen die Tiere im Rathaus abgeben.

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Der Ton im Streit um aktuelle Rodungen auf der sogenannten C-1-Fläche bei den Wagenhallen in Stuttgart-Nord zur Bauvorbereitung für das Quartier Maker City wird schriller. Nachdem bereits am Mittwoch Stadträte der Linksfraktion im Gemeinderat von „illegalen Baumfällungen“ sprachen, legt nun das Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 nach. „Es ist grotesk, dass die Stadt ausgerechnet zur Vorbereitung des ,ökosozialen Pionierprojekts‘ Maker City auf dem C-1-Gelände bei den Wagenhallen auf solche Weise vorgeht“, sagt Bündnissprecher Martin Poguntke. Sein Co-Sprecher Dieter Reicherter wirft der Stadt „Täuschen und Tricksen“ vor.

 

Eilantrag abgelehnt

Gegen die von der Stadt Stuttgart angekündigten Rodungen und die in einem zweiten Schritt geplanten Umsiedlungen von geschützten Eidechsen aus dem Baufeld hatte der Naturschutzbund (Nabu) Stuttgart Klage erhoben und noch einen Eilantrag nachgeschoben. Den habe das Verwaltungsgericht Stuttgart mit Beschluss vom 19. Februar dieses Jahres abgelehnt, erklärt die Stadtverwaltung.

Im Rathaus ist man der Ansicht, dass die Baumfällungen nicht Gegenstand des Klageverfahrens seien, das sich gegen die Ausnahmegenehmigung des Regierungspräsidiums Stuttgart richtet, die das Absammeln und Umsiedeln der Eidechsen möglich macht. „Die Stadt ist sich bewusst, dass die Mauereidechsen momentan aufgrund der Klage des Nabu nicht abgefangen und umgesiedelt werden können. Die Stadt hält sich damit an geltendes Recht“, heißt es in einer Mitteilung aus dem Rathaus.

Aufruf, tote Eidechsen einzusammeln

Die Vertreter des Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 hingegen werfen der Stadt vor, den „Lebensraum streng geschützter Mauereidechsen und anderer dort lebender bedrohter Arten zerstört“ zu haben. Bei einem Spaziergang über das Gelände, zu dem die Öffentlichkeit eingeladen ist, will man das Areal inspizieren. Treffpunkt ist am Freitag, 28. Februar, 16 Uhr, an der Hedwig-Dohm-Straße.

Allerdings wollen die Stuttgart-21-Kritiker bis dahin nicht untätig bleiben. Man rufe dazu auf, „getötete Eidechsen vom Tatort für die nötigen Untersuchungen durch die Fachabteilungen im Büro des Oberbürgermeisters Frank Nopper im Rathaus abzuliefern“.

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