Das Schild ist unvergessen: Mit einem Regenschirm lehnt sich ein Schaffner aus der Straßenbahn. Die Botschaft lautet: „Vergiss nicht Deinen Hugendubel.“ Wir verraten, wie die Stuttgarter Schirm-Hugendubels und die Münchner Bücher-Hugendubels miteinander verwandt sind.
Stuttgart - In der Holzstraße 6 ist er aufgewachsen – nur wenige Schritte von dort entfernt, wo sich heute Breuninger befindet. Heinrich Karl Gustav Hugendubel, der 1893 in München eine Buchhandlung gegründet hat, ist ein Stuttgarter, im November 1840 hier geboren. Heute wird das Unternehmen von seinen Urenkeln geführt. Und die haben beschlossen, mit einer kleinen, 600 Quadratmeter großen Filiale in die Heimat des Firmengründers zurückzukehren – bis 2014 hatte man noch 4000 Quadratmetern an der Königstraße. Jetzt, da der Buchverkauf im Dorotheen-Quartier begonnen hat, erzählt die frühere Eventmanagerin Regine Hugendubel, Tochter des legendären Stuttgarter Schirmfabrikanten Horst Hugendubel, gern von besonderen verwandtschaftlichen Beziehungen.
Sie ist als „Knirps“ geboren
Frau Hugendubel hat viele Geschichten parat. Kein Wunder, denn sie ist als „Knirps geboren“, wie sie sagt. In den besten Zeiten – als man noch in Stuttgart mit Regen Geld verdiente – hat Hugendubel als drittgrößte Schirmfabrik in Deutschland mit 100 Mitarbeiter auf vier Etagen an der Hirschstraße für den weltweiten Handel produziert. Eigentlich müsste Regine Hugendubel ihre Familiengeschichte aufschreiben. Dies könnte glatt ein Bestseller beim Hugendubel werden. Zu der Buchkette aus München bestehen familiäre Verbindungen. Lassen wir es die langjährige Veranstaltungsberaterin selbst erklären: „Der Bruder meines Urgroßvaters, in Stuttgart geboren, hatte nach seiner Lehre in Stuttgart die Buchhandlung in München gegründet. Meine Tante Anneliese Hugendubel und mein Vetter Heinrich Hugendubel haben das Unternehmen groß gemacht.“ Der Name hat in Stuttgart einen besonderen Klang. Generationen von Strampe-Fahrern erinnern sich an das Schild, auf dem sich ein Schaffner mit einem Schirm weit aus einem Straßenbahnwagen herauslehnt.
Die Idee zum Schirm-Schild hatte die Frau des Chefs
„Vergiss nicht Deinen Hugendubel“, stand auf dem legendären Schild. Die Idee dazu hatte die Frau des Schirmunternehmers. Als sie 1942 hörte, was sich in der Fundsachenstelle der SSB massenhaft anhäufte, war ihr der über Jahrzehnte eingesetzte Werbespruch eingefallen. 1999 musste das Hugendubel-Geschäft an der Hirschstraße schließen – die Regenschirm-Konkurrenz aus Asien war zu groß geworden. Doch jetzt sind die Bücher-Hugendubels zurückgekehrt – in die Nähe des Geburtshauses des Firmengründers.