Die Hilfsorganisation Stelp lädt wieder zu ihrer Gala. Das erste Mal an einem neuen Ort, an diesem Samstag feiert man im Mercedes-Museum. Welche Stargäste kommen?

Während Menschen leiden und sterben, wird in Stuttgart gefeiert. Widersprüche muss aushalten können, wer bei der Stelp-Gala am Samstag mitfeiert. Es wird wieder ein Spagat zwischen Trauer und Freude, zwischen Mitgefühl und Party, zwischen Armut und Wohlstand.

 

Ein wichtiger Baustein für die Finanzierung

Es ist ein schmaler Grat, auf dem diese Gala wandelt. Sie verursacht keine Kosten, alles ist gespendet, die Freiwilligen von Stelp schenken aus und bedienen. Alles dient dem Zweck, möglichst viel Geld zu sammeln, um die vielen Hilfsprojekte in 17 Ländern zu unterstützen und auszubauen. Fünf Millionen Euro verteilt Stelp im Jahr, 550 000 haben sie bei der Gala im vergangenen Jahr gesammelt. Man sieht, das ist ein erklecklicher und wichtiger Teil, wie Gründer und Geschäftsführer Serkan Eren betont. Die Gäste sind sich dessen bewusst, so sind die 318 Karten für bis zu 429 Euro weg. Dieses Jahr müssen sie sich allerdings an einen neuen Ort gewöhnen. die vier bisherigen Auflagen waren im Kursaal, nun feiert man im Mercedes-Museum.

So war es im Vorjahr: Die Gala im Kursaal Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Dort arbeiten einige Menschen, die ehrenamtlich für Stelp tätig sind. Und sie wägten die Idee, man könne doch an ihrem schönen Arbeitsplatz die Gala veranstalten. Gesagt, getan. Nach neun Monaten Vorlauf wird nun im Foyer des Museums aufgebaut. Unter nicht ganz einfachen Bedingungen. Denn das Museum ist am Samstag noch bis 18 Uhr geöffnet, um 18.30 Uhr beginnt die Gala. Ivana Stipic ist für die Veranstaltungen für Stelp zuständig, kennt den Zeitplan aus dem Effeff und ist sich sicher, dass mittels einige Nachtschichten pünktlich gefeiert werden kann.

Die Stimme aus dem Jemen

Wie bei dieser Gala üblich gehören die Brüche zum System. Man will unterhalten und verstören, tanzen und trauern, lachen und weinen. So treten Bausa und Culcha Candela auf, Lokalmatador Özcan Cosar, aber auch Mohammed Bazar kommt zu Wort. Er arbeitet unter anderem für die ARD und ist eine der letzten unabhängigen Stimmen aus dem vom Bürgerkrieg zerrütteten Jemen. Und ein junger Mann, der in der Ukraine einen Hilfstransporter fuhr und einen Raketenangriff überlebte. Manchmal ist es ein schmaler Grat zwischen Leben und Tod. Und immer ist es ein Glücksspiel, wo man das Licht der Welt erblickt. „Wir alle haben in der Geburtslotterie gewonnen“, sagt Serkan Eren. Und mit der Gala versuchen sie, die Gewinne und die Nieten ein bisschen gerechter zu verteilen.