Fotos erzählen von Frauen in der Prostitution, ein Polizist berichtet aus dem Rotlicht, das sind Angebote einer Veranstaltungsreihe zum Leben von Prostituierten in Stuttgart. Am Ende steht die Frage: Was ist freier Wille im Milieu?

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Mit der Diskussion um den für Herbst erwarteten Bebauungsplan für das Leonhardsviertel ist die Diskussion um das Thema Prostitution in der Landeshauptstadt immer wieder Anlass für heftige Auseinandersetzungen. Mit einer Veranstaltungsreihe will die Gleichstellungsstelle der Stadt gemeinsam mit dem Gesundheitsamt über die Lebensrealität der Prostituierten informieren. Die Reihe verstehe sich als Plattform für Informationen über ein „unsichtbares“ Feld und wolle zum Nachdenken über Sexismus und geschlechterspezifische Gewalt einladen, heißt es.

 

Start ist am Montag, 7. Oktober, 17 Uhr, mit der Eröffnung der Fotoausstellung „gesichtslos – Frauen in der Prostitution“ im Stuttgarter Rathaus. Die Ausstellung ist bis zum 21. Oktober im 4. Stockwerk zu sehen. Der Fotograf Hyp Yerlikaya zeigt auf seinen Bilder Prostituierte, die er über längere Zeit begleitet hat.

Fotografien zeigen Alltag

Am Donnerstag, 17. Oktober, 19 Uhr, berichtet Steffen Magewski, erster Kriminalhauptkommissar des Kriminaldauerdiensts beim Polizeipräsidium Stuttgart, von den Arbeits- und Lebensbedingungen, die Prostituierte in Stuttgart erleben. Zusammen mit Andrea Bodon, Sozialarbeiterin in der Beratungsstelle La Strada, gibt er Einblicke in das gesamte Spektrum, das sich von der Illegalität im Untergrund der Stadt bis hin zu den Strukturen im Leonhardsviertel erstreckt. Die Veranstaltung findet im Treffpunkt 50plus in der VHS am Rotebühlplatz statt.

Was will die Politik?

Den Abschluss der Reihe bildet am Donnerstag, 24. Oktober, 18 Uhr, im Hospitalhof eine Diskussionsrunde über die Frage „Freier Wille?“ zwischen der Bundestagsabgeordneten Leni Breymaier (SPD) und Marleen Löffler über die politischen Möglichkeiten, Prostitution und sogenannte Sexarbeit zu regulieren. Löffler lehrt am Institut für angewandte Sozialwissenschaften an der evangelischen Fachhochschule Ludwigsburg.