So mancher Besucher des Stuttgarter Fernsehturms reibt sich am Mittwoch die Augen: Da klettert doch wer am Turm? Die Betreibergesellschaft liefert die Erklärung.
Eine besondere Kletterwand haben sich zwei Kletterer aus Hessen ausgesucht: den 217 Meter hohen Stuttgarter Fernsehturm. Sie machen das allerdings nicht zum Vergnügen, sondern beruflich. Die Industriekletterer der Gears GmbH aus dem hessischen Steinau an der Straße sind im Auftrag des SWR und der SWR Media-Services, der Betreibergesellschaft des Fernsehturms, drei Tage lang damit beschäftigt, den Turmschaft des Stuttgarter Wahrzeichens von außen zu inspizieren. An Seilen, die am Turmkorb befestigt sind, arbeiten sie sich mit Hilfe eines Motors Meter für Meter nach oben. 138 Meter misst die Entfernung vom Boden bis zur untersten Etage des Turmkorbs.
Zum Jubiläum 2026 soll der Turm „in neuem Glanz erstrahlen“
Alle 20 Jahre sollte die Oberflächenbeschichtung des Turms erneuert werden, erklärt Turm-Sprecher Francisco Hoyo auf Nachfrage. Seit der letzten Inspektion seien bereits 24 Jahre vergangen. Die Maßnahme ist demnach überfällig. „Der Alterungsprozess der Bausubstanz und Witterungseinflüsse, wie Sonneneinstrahlung, Temperaturen und Niederschläge machen vor dem 1956 eingeweihten Turm keinen Halt“, teilte die SWR Media-Services am Mittwoch mit: „Um die geeigneten Instandhaltungs- und Schutzmaßnahmen am Turmschaft festlegen zu können, bedarf es der vorbereitenden Untersuchungen.“ Wenn das Wetter mitspielt, sollen sie am Freitag beendet sein.
Die Auswertung der Ergebnisse wird laut Betreibergesellschaft bis zum Herbst dauern. Dann könnte 2025 der Beton instand gesetzt und eine neue Oberflächenbeschichtung aufgetragen werden. Das Ganze erfolge in Zusammenarbeit mit dem von Fernsehturm-Baumeister Fritz Leonhardt gegründeten Büro für Tragwerksplanung Leonhardt, Andrä & Partner. Bis zum 70-Jahr-Jubiläum im Februar 2026 soll der Turm dann in „neuem, denkmalgerechten Glanz erstrahlen“.
Keine Einschränkungen für Turmbesucher
Die Erneuerungsarbeiten seien eine notwendige Routine, betont Sprecher Hoyo: „Wenn man nichts machen würde, geht es dem Turm irgendwann so wie der jetzt abgerissenen Rosensteinbrücke, die ebenfalls von Fritz Leonhardt stammt“.
Für die Besucher soll es keinerlei Einschränkungen geben: „Sämtliche Vorbereitungen und Maßnahmen werden sich bei laufendem Betrieb umsetzen lassen, sodass der Fernsehturm täglich von 10 bis 22 Uhr geöffnet bleibt“, erklärte die Betreibergesellschaft.