Seit 55 Jahren steht Suzi Quatro bereits auf der Bühne: zierlich aber mit umso größerer Energie - und ein Ende ist nicht in Sicht.

Stuttgart - Sie ist die Königin des Rock’n Roll. Bei Menschen, die in den Siebzigern und Achtzigern sozialisiert wurden, löst der Name Suzi Quatro eine Lawine an Erinnerungen aus, besonders in Deutschland, wo die zierliche, ungeheuer agile Musikerin eine besonders große Fangemeinde begeisterte. „In den Geschichtsbüchern stehe ich, weil ich als weibliche Instrumentalistin Erfolg hatte, und eben nicht bloß als Sängerin“, sagte Quatro vor einem Jahr am Rande eines Konzerts in der Schorndorfer Manufaktur selbstbewusst. Als sie ab 1971 mit ihrer riesigen Bassgitarre und als Frontfrau einer sonst mit Männern bestückten Hard-Rock-Band Furore machte, war das tatsächlich außergewöhnlich. „Can the Can“, einen ihrer berühmtesten Songs, kann man als eine Art Hymne an Frauen lesen, die sich offensiv und selbstbewusst nehmen, was sie wollen, auch einen Liebhaber: „So make a Stand for your Man, Honey /try to can the can!“ Es folgten Hits wie „If you can‘t give me Love“ und „Stumblin‘ in“.

 

Die dunklen Seiten des Ruhms

Suzi Quatro wurde am 3. Juni in Detroit, der Hochburg der amerikanischen Automobilindustrie geboren. Der Vater hatte zwei Jobs, trat abends mit seiner eigenen Band, dem Art-Quatro-Trio auf. Schon mit acht Jahren spielte Suzi bei ihm ab und zu die Drums, später lernte sie Klavier. Mitte der 60er-Jahre gründete sie eine Mädchen-Band mit ihren Schwestern und startet Anfang der 70er-Jahre von London aus eine Solo-Karriere startete. Davon erzählt der australische Dokumentarfilm „Suzi Q“, der ab dem 4. Juni in die Kinos kommt und auch die dunklen Seiten des Ruhms nicht ausspart: Geschwisterrivalitäten, schwelende familiäre Spannungen und das Überleben in einem männlich dominierten Unterhaltungsbusiness.

Inzwischen gibt Quatro seit rund 55 Jahren Konzerte, mehr als 55 Millionen Tonträger hat sie nach eigenen Angaben verkauft. Derzeit arbeitet die Künstlerin an ihrem 15. Studioalbum und schreibt das Skript für einen weiteren Film über ihr Leben. Quatro lebt in England und ist in zweiter Ehe mit dem Hamburger Konzert-Promoter Rainer Haas verheiratet. „Ich gehe erst in Rente, wenn ich mich umdrehe, mit dem Hintern wackele und es herrscht Stille“, sagte sie einmal in Metoo-fernen Zeiten. Es gibt heute andere Gründe, sie nicht in den Ruhestand entlassen zu wollen. Bei ihrem nächsten Konzert am 8. November in der Stuttgarter Liederhalle wird man sich davon überzeugen können.