Mit einem großen Trauermarsch soll des getöteten Luca S. am Samstag in Esslingen gedacht werden. Er startet am Bahnhof und endet am Tatort. Die Veranstaltung soll „friedlich, still und respektvoll“ werden.
Nach dem gewaltsamen Tod von Luca S. ist ein großer Trauermarsch für den 31-Jährigen in der Esslinger Innenstadt geplant. Am Samstag, 23. November, laden Freunde des Verstorbenen dazu ein, des jungen Mannes, der am Donnerstag der vergangenen Woche laut Polizei durch Schussverletzungen starb, zu gedenken. Um 15 Uhr geht es am Esslinger Bahnhof los, die Route führt über die Bahnhofstraße, den Marktplatz und die Innere Brücke zurück zu der Straße Am Kronenhof, wo sich die Tat ereignet hatte und heute nur noch eine Brandruine in der Häuserzeile klafft.
Angehörige tragen Wut im Bauch
Die Einladung unter dem Motto „Lasst uns gemeinsam unsere Trauer Ausdrücken. Kein Platz für Hetze oder Hass“ wird bereits vielfach geteilt. Der Zusatz, „friedlich, still und respektvoll“ ist wohl dem Umstand geschuldet, dass Angehörige und Freunde eine große Wut im Bauch tragen.
Denn die Umstände, die zum Tod des 31-Jährigen führten, werden von offenen Fragen begleitet. Sowohl der Vater des Opfers und Eigentümer des Hauses, Rolf S., als auch Freunde werfen den Behörden vor, davon gewusst zu haben, dass der mutmaßliche Täter seine Tat genauso angekündigt hatte, wie sie umgesetzt worden sein soll: Der 61-jährige Tatverdächtige, der als Mieter im selben Haus wie Vater und Sohn wohnte, habe die Familie mit dem Tode bedroht und außerdem mit seinen selbstgebastelten Waffen vor einem anderen Mieter geprahlt.
Vielen ist es ein Rätsel, warum die Behörden nicht vorher aktiv wurden – sollen sie doch nach Darstellung des Umfelds des Opfers über die Pläne informiert worden sein. Die internen Ermittlungen dazu hat die Staatsanwaltschaft Heilbronn übernommen – aus Neutralitätsgründen. Ein Ergebnis liegt noch keines vor.
Der 76-jährige Vater des Opfers konnte von der Polizei gerettet werden, nachdem das Haus in Brand gesetzt wurde, die 32 Jahre alte Freundin von Luca S. rettete ihr Leben vermutlich durch einen Sprung aus dem Fenster und wurde schwer verletzt in eine Klinik gebracht. Einen Tag nach der Tat hätte die Wohnung des Tatverdächtigen zwangsgeräumt werden sollen. Laut Polizei richtete er eine der selbstgebauten Waffen schließlich gegen sich selbst.
Die Beerdigung von Luca S. ist am 4. Dezember ab 14.15 Uhr auf dem Esslinger Ebershaldenfriedhof geplant und ebenfalls öffentlich.