Frank Feller, einst bei der TSG Leonberg, hat mittlerweile zwei Bundesliga-Spiele im Trikot des 1. FC Heidenheim in seiner Profi-Vita. Foto: IMAGO/HMB-Media
Der Leonberger Frank Feller bestreitet im Tor des 1. FC Heidenheim sein erstes Erstligaspiel gegen den VfB Bochum. Nun hofft der Torhüter auf den Klassenverbleib über die Relegation.
Henning Maak
21.05.2025 - 17:00 Uhr
Es war einer der Momente, in den sich der Fußball in einer fürchterlichen Situation von seiner schönsten Seite gezeigt hat. In der 50. Minute des Spiels zwischen dem 1. FC Heidenheim und dem VfL Bochum traf der Bochumer Ibrahima Sissoko FCH-Stammkeeper Kevin Müller bei einem Luftkampf mit der Schulter am Kopf.
Müller ging zu Boden und erlitt eine Gehirnerschütterung. Rund zehn Minuten lang musste er behandelt werden, ehe er mit einer Trage abtransportiert wurde. In diesen Minuten vergaßen die Fans beider Mannschaften ihre Rivalität – sie alle applaudierten und skandierten den Namen von Kevin Müller.
Es sind solche Momente, die man keinem wünscht, in denen der Ersatzmann aus dem Schatten ins Rampenlicht rückt. Kevin Müllers Unglück war das Glück von Frank Feller. Der 21-jährige Leonberger, der einst bei der TSG Leonberg mit dem Kicken begonnen hat, kam in dem Kellerduell gegen den mittlerweile abgestiegenen VfL Bochum zur Bundesliga-Premiere. „Die Kevin-Müller-Rufe und den Applaus habe ich mitbekommen. Aber ansonsten habe ich beim Umziehen alles ausgeblendet und mich auf das bevorstehende Spiel konzentriert. Es war keine leichte Situation“, erzählt der Torhüter.
Lob für Frank Feller nach seinem Premieren-Einsatz. Foto: IMAGO/Eibner
Genau genommen war es sogar doppeltes Glück, die dem Leonberger zu seiner Bundesliga-Premiere verhalf. Denn Frank Feller und Vitus Eicher wechseln sich in dieser Saison beim 1. FC Heidenheim in der Rolle der Nummer zwei hinter Kevin Müller ab – jeder Keeper bekommt in der Regel zwei Spiele hintereinander auf der Bank. Gegen Bochum bestritt Frank Feller seine zweite Partie auf der Ersatzbank, nachdem er diesen Platz auch schon beim 1:0-Sieg beim VfB Stuttgart inne gehabt hatte.
Der Leonberger hielt seinen Kasten bei seiner Premiere mit etwas Glück sauber, weil Bochums Stürmer Myron Boadu in der 66. Minute aus drei Metern nur den Pfosten traf und bei einem Konter in der Nachspielzeit einen Mitspieler übersah und den Ball neben das Tor lupfte. Bei einem Fernschuss aus 25 Metern in der Schlussminute zeigte sich Feller auf dem Posten. „Es ist immer schön, wenn man zu null spielt. Aber ich habe mich vor allem gefreut, dass Kevin Müller nach dem Spiel wieder wach und ansprechbar war“, zeigt Frank Feller große Kollegialität.
Frank Feller mit FCH-Manager Holger Sanwald bei der Vertragsverlängerung bis 2029. Foto: 1. FC Heidenheim
Da man beim 1. FC Heidenheim kein Risiko eingehen wollte und der Verein auf einen Einsatz des erfahrenen Müller in den Relegationsspielen hofft, durfte Feller am vergangenen Wochenende bei Union Berlin gleich sein zweites Bundesligaspiel bestreiten – das erste über 90 Minuten. „Mein Vorteil war wohl, dass ich in dieser Saison schon das ein oder andere Spiel im Pokal und in der Conference League gemacht hatte“, glaubt der Leonberger.
Zu null gegen die Eisernen
Auch im Stadion „An der Alten Försterei“ in Köpenick blieb Feller beim 3:0-Auswärtserfolg seiner Elf bei den zuvor acht Spiele lang ungeschlagenen Eisernen ohne Gegentor. Seine größte Tat vollbrachte er in der 19. Minute, als er einen Schuss von Christopher Trimmel im kurzen Eck über die Latte lenkte. „Den musste ich halten“, gibt sich Feller bescheiden. Und als der Ball nach knapp einer Stunde in seinem Tornetz lag, fand der Treffer nach Videobeweis wegen Abseits keine Anerkennung. „Wir stehen defensiv derzeit sehr stabil und haben jetzt dreimal in Folge zu null gespielt. Diesen Lauf wollten wir fortsetzen“, erzählte Feller an.
Frank Feller im Spiel der Conference League gegen den BK Häcken aus Göteborg in Schweden. Foto: IMAGO/TT
Im abschließenden Saisonspiel gegen Werder Bremen (1:4) stand wieder Stammkraft Müller zwischen den Pfosten. „Es geht ihm viel besser, er kann schon wieder individuell trainieren“, erzählte Frank Feller im Vorfeld der Partie. Hätte es für Müller nicht gereicht, wäre es der dritte Bundesliga-Einsatz des Leonberger Fußball-Gewächs gewesen. „Ich freue mich über jedes Spiel, ganz gleich ob Bundesliga, Pokal, Conference Cup oder Testspiel“, betont der Schlussmann, der optimistisch ist, dass der 1. FC Heidenheim in der Bundesliga bleibt. „Wir werden alles geben, um die Chance zu nutzen, die wir uns nun erarbeitet haben“, sagt er.
Relegation gegen die SV Elversberg
Der 1. FC Heidenheim beendete die Saison auf dem Relegationsplatz – nun geht es in zwei Duellen gegen den Zweitliga-Dritten SV Elversberg (mit dem ehemaligen Coach der Stuttgarter Kickers Horst Steffen) um die Bundesliga-Zugehörigkeit. Das Hinspiel findet an diesem Donnerstag (20.30 Uhr/Sat 1) in Heidenheim statt, das Rückspiel am Montag darauf (20.30 Uhr/Sat 1) im Saarland. Frank Feller ist bereit einzugreifen, sofern es nötig wäre – aber ganz oben auf seiner Prioritätenliste steht der Klassenverbleib seines Arbeitgebers in der Bundesliga.