In gut zwei Wochen ist Bundestagswahl. Wir haben junge Stuttgarter:innen gefragt, ob sie wählen gehen, und wie ihre Stimmung so kurz vor der Wahl ist. Viele sind noch unentschlossen, an wen ihre Stimme geht.

Digital Desk: Katrin Maier-Sohn (kms)

Am Sonntag, 23. Februar, ist die Bundestagswahl. Wie ist die Stimmung unter den jungen Stuttgarterinnen und Stuttgartern? Gehen sie wählen? Was wünschen sie sich von der Politik? Und welche Rolle spielen die Sozialen Medien? Wir waren auf der Stuttgarter Königstraße unterwegs und haben nachgefragt.

 

Orhan (26)

„Wenn man nicht wählen geht, hat man auch kein Recht darauf zu meckern, wenn etwas falsch läuft. Für mich ist es eine demokratische Pflicht, wählen zu gehen. Aber ich weiß noch nicht genau, wem ich meine Stimme geben werde. Die letzten Male habe ich taktisch entschieden, das fand ich etwas blöd. Vielleicht wird es dieses Mal sogar eine kleine Partei. Um mich über Politik zu informieren, höre ich gerne Podcasts an. Zum Beispiel den von Deutschlandfunk. Ab und zu schaue ich auch die Tagesschau. Wichtig ist mir die Steuerpolitik und dass Menschen mit niedrigem und mittlerem Einkommen entlastet werden. Die Reichen in unserer Gesellschaft sollen mal zahlen. Wenn jemand eine rechtsextremistische Partei wählt, wäre das für mich eine klare Red Flag.“

Cathleen (23)

„Ich gehe auf jeden Fall wählen, weil ich es wichtig finde, dass man seine Stimme nutzt. In meinem Freundeskreis sind viele angespannt oder haben sogar Angst vor der Wahl. Mir hat es sehr viel gebracht, dass ich am Samstag zu der Brandmauer-Demo auf den Schlossplatz gegangen bin. Da gab es ein Gefühl von Zusammenhalt und ich habe gemerkt, dass viele auf meiner Seite stehen. Außerdem habe ich die Parteiprogramme gelesen. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, werde aber wahrscheinlich die Linken wählen.“

Lea (26)

„Ich habe Briefwahl beantragt. Die Themen Naturschutz und Klimapolitik sind mir besonders wichtig. Bevor ich mich für eine Partei entscheide, will ich mich aber erst noch ein bisschen mehr reinlesen, um dann 100 Prozent sicher zu sein. Dazu lese ich klassische Medien und höre viele Politik-Podcasts. Außerdem will ich den Wahl-O-Mat machen. Tatsächlich haben wir im Familien- und Freundeskreis nicht so viel über die Wahl gesprochen. Ich habe das Gefühl, das macht jeder so ein bisschen mit sich selbst aus.“

Lucy (21)

„Ich finde es wichtig, sich an der kommenden Wahl zu beteiligen. So kann man vielleicht ein großes Übel verhindern… Ich habe mich schon für eine Partei entschieden und mich davor über Social Media und die Wahlprogramme informiert. Dabei ist mir aufgefallen, dass sich mein Social-Media-Algorithmus schon sehr an mein Suchverhalten angepasst hat. Mir werden nur noch von ein oder zwei Parteien Informationen angezeigt. Für meine Wahlentscheidung sind die Themen Gleichberechtigung, Klimaschutz und Wirtschaft entscheidend. In meiner Familie wird sehr offen über Politik gesprochen und wir sagen uns auch gegenseitig, wen wir wählen. Die Stimmung bei uns ist gerade sehr skeptisch, wenn wir auf die Wahlprognosen schauen. Wir versuchen aber zuversichtlich zu bleiben.“

Flo (24)

„Demokratie funktioniert nur, wenn Leute mitmachen. In der aktuellen Zeit ist es umso wichtiger, wählen zu gehen. Es werden gerade leider wieder bestimmte Parteien und Positionen populär, die sehr gefährlich sind, und mit denen wir auch in der Vergangenheit schon schlechte Erfahrungen gemacht haben. Meine Freunde und ich haben große Sorge, was den Wahlausgang betrifft. Mir persönlich ist Soziales, wie zum Beispiel die Unterstützung von Familien, Rentnern und Frauen sehr wichtig. Aber auch Außen- und Wirtschaftspolitik.“

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Lukas (25)

„Natürlich gehe ich wählen. So können wir die Demokratie schützen. Meiner Meinung nach sind alle Meinungen gerechtfertigt. Durch Wahlen kann jeder seine Meinung äußern und alle müssen sie akzeptieren. Ich hoffe, dass die Gesellschaft wieder mehr Zusammenhalt findet. Momentan habe ich das Gefühl, dass wir sehr gespalten sind. Es wird viel diskutiert, was gut ist, aber es wird viel ungesund diskutiert. Andere Meinungen werden runtergeschmettert. Ich wähle per Briefwahl, weil es mir den Stress nicht wert ist, zum Wahllokal zu gehen. Wenn mein Date eine bestimmte Partei wählen würde, die ich nicht mag, wäre das nicht direkt eine Red Flag. Schlimmer wäre es, wenn sie gar nicht zur Wahl gehen würde.“