Ein Stuttgarter Verein konfrontiert Passant:innen mit einem interessanten Gedankenspiel. Wir wissen, was hinter der Aktion steckt.
Schwitzend in der Eberhardstraße: An diesem Nachmittag hat es in der Stadtmitte – gefühlt – mal wieder zehn Grad mehr als in den anderen Stadtvierteln. Der viele Beton, Glas und Metall speichern die Hitze, die Kessellage tut ihr Übriges. Ach, wären jetzt ein wenig Grün und kühles Nass herrlich!
Das denkt sich wohl nicht nur so mancher Fußgänger und so manche Fußgängerin im Sommer in der Innenstadt, nein, das denkt sich auch der Stuttgarter Verein Neckarinsel.
Aufmerksamen Passant:innen mag es wohl schon aufgefallen sein: Im leer stehenden Galeria-Kaufhof-Gebäude in der Stadtmitte tut sich wieder etwas. Die Schaufenster in Richtung Eberhardstraße sind mit Schriftzügen beklebt. Allen voran steht da in Großbuchstaben: „Es ist ein heißer Sommertag. Du nimmst die Bahn von hier zur Insel und gehst im kühlen Neckar baden.“
Mit „Insel“ ist die Neckarinsel zwischen Rosensteinpark und Bad Cannstatt gemeint. Seit rund fünf Jahren hat der Verein einen Teil dieser Insel gepachtet und setzt sich seitdem dafür ein, dass der Neckar erlebbar und aus Stuttgart eine Stadt am Fluss wird. So findet zum Beispiel mehrmals im Jahr die Critical Nass statt. Inspiriert ist die Aktion von der Critical Mass, dem weltweiten Format des kollektiven Radfahrens. Der Unterschied zur Raddemo ist, dass es – anstatt auf zwei Rädern auf die Straße – mit dem Boot und SUP (Stand-up-Paddleboard) auf den Fluss geht.
„Wir wollen die Schaufenster des Galeria Kaufhofs nutzen, um auf unser Thema aufmerksam zu machen“, sagt Sonja Schwarz vom Verein Neckarinsel. Der groß aufgedruckte Schriftzug soll zu einer Art Traumreise und einem Gedankenspiel à la „Was wäre wenn?“ anregen.
Der Verein wird die Schaufenster noch bis Ende Juli bespielen. Zuvor zeigte die Klasse Hultén von der Akademie der Bildenden Künste (ABK) ihre Kunstausstellung „Nothing to see here“.