Der Versuch im Superblock in Stuttgart endet im Herbst. Der Bezirksbeirat West will die autoärmere Straße dauerhaft behalten – und nicht nur das.

Volontäre: Maximilian Kroh (kro)

Im Juni feiert der Superblock West an der Stuttgarter Augustenstraße seinen ersten Geburtstag. Und im Herbst ist dann regulär Schluss mit dem Verkehrsversuch, der aus der Straße einen verkehrsberuhigten Bereich mit mehr grün, mehr Sitzmöglichkeiten und weniger Autos gemacht hat. Wenn es nach dem Bezirksbeirat West geht, soll das Projekt aber fortgesetzt werden. Mehr noch: Der Superblock soll fester Teil des Stadtbilds im Westen werden.

 

Damit das gelingt, braucht es in erster Linie Geld. Das will der Bezirksbeirat im neuen Doppelhaushalt der Stadt Stuttgart für die Jahre 2026 und 2027 festschreiben lassen. Jeder Bezirk darf dem Gemeinderat für die Haushaltsberatungen Vorschläge unterbreiten, für welche Projekte die Stadt Mittel zur Verfügung stellen soll. Um wie viel Geld es konkret geht, ist noch nicht klar. „Eine große Mehrheit des Bezirksbeirats wünscht sich aber auf jeden Fall eine Fortführung des Superblocks“, fasst der Bezirksvorsteher Bernhard Mellert das Ergebnis der Diskussion in der jüngsten Sitzung aus seiner Sicht zusammen.

Verkehrsführung soll verbessert werden

Der Bezirksbeirat will das Projekt allerdings nicht einfach fortsetzen, im Antragstext von SPD, Grünen und Volt sind auch erste konkrete Anpassungsvorschläge erwähnt. So soll etwa die Verkehrsführung an der Knospstraße verbessert werden. Sie ist derzeit ein verkehrsberuhigter Bereich, der von einigen Autofahrern als „Schlupfloch zur Ausfahrt“ genutzt werde, was zu gefährlichen Situationen für spielende Kinder führen könne, heißt es von Seiten der Grünen im Gemeinderat schon seit Längerem. Sie fordern daher, dass man nur noch von der Rotebühlstraße aus in die Knospstraße fahren dürfen soll. Dazu müsste sie zur Einbahnstraße werden, auch eine Umgestaltung zur Sackgasse sei denkbar.

Verbessern soll sich auch die Baumsituation im Superblock. Der Bezirksbeirat schlägt vor, die Bäume künftig in den Boden zu pflanzen. Bislang stehen sie in Kübeln auf der Straße. „Das ist zwar besser als nichts, bringt aber klimatologisch natürlich wesentlich weniger“, sagt der Bezirksvorsteher Mellert. Eingepflanzte Bäume wären ein deutliches Signal: Der Superblock soll nicht länger nur Verkehrsversuch sein, sondern langfristig bestehen bleiben.

Das Projekt war im Stuttgarter Gemeinderat immer hoch umstritten – die CDU-Fraktion hatte im vergangenen November sogar zu einer Diskussionsveranstaltung mit dem Titel „Superblock – Flop des Jahres?“ geladen. Das Institut Stadt Mobilität Energie (ISME) hatte im Dezember dagegen eine Befragung veröffentlicht, in der zwei Drittel der Rückmeldungen positiv waren. „Ich habe den Eindruck, dass die stark konfrontative Phase vorbei ist“, sagt Bernhard Mellert. „Für manche war es vermutlich einfach Gewöhnungssache, und sie haben gemerkt, dass der Superblock vielleicht doch gar nicht so schlimm ist, wie sie sich das vorgestellt haben.“