VfB Stuttgart Warum der VfB Zuversicht aus dem Leipzig-Spiel zieht

Bilal El Khannouss und der VfB mussten die Heimreise aus Leipzig ohne Punkte antreten. Foto: IMAGO/Pressefoto Baumann

Die Stuttgarter unterliegen RB Leipzig nicht unverdient – nehmen aus dem Spiel aber trotzdem Positives mit. Wie die Verantwortlichen die Lage einschätzen und wo man sich steigern will.

Sport: David Scheu (dsc)

Von einem Moment auf den anderen war die Aufholjagd des VfB Stuttgart beendet – und das ohne Wenn und Aber selbstverschuldet. Torhüter Alexander Nübel vertändelte als letzter Mann den Ball, sein Gegenspieler Romulo bedankte sich und schob in der ersten Minute der Nachspielzeit zum 3:1-Endstand für RB Leipzig im Bundesliga-Topspiel ein. „Es ist mein Fehler“, sagte Nübel im Anschluss, „ein langer Ball wäre in dieser Situation besser gewesen. Es tut mir leid für die Mannschaft.“ Von seinem Trainer bekam der Schlussmann indessen umgehend Rückendeckung. Die Szene sei für Nübel vor allem deshalb bitter gewesen, so Sebastian Hoeneß auf der Pressekonferenz mit Blick auf die zahlreichen Paraden der Nummer eins, „weil er bis dahin überragend gespielt hat. Er hat eine klasse Leistung gezeigt.“

 

In Sachsen war der Stuttgarter Trainer dabei nicht nur mit dem Auftritt seines Schlussmanns einverstanden. „Wir haben ein hochklassiges Spiel gesehen“, sagte Hoeneß, der seiner Mannschaft „von der 5. bis zur 30. Minute ein nahezu perfektes Spiel“ attestierte. Nahezu? Der letzte Punch vor dem Tor fehlte in dieser Phase, um aus der Spielkontrolle und der Feldüberlegenheit auch Kapital in Form eines Tores zu schlagen.

Alexander Nübel patzte in der Nachspielzeit – hielt davor aber stark. Foto: IMAGO/Pressefoto Baumann

Das sollte sich rächen, als die Leipziger Offensivabteilung nach einer halben Stunde besser ins Spiel kam und dem VfB mit ihrem Tempo ein ums andere Mal Schwierigkeiten bereitete. „In dieser Phase war es ein offenes Spiel, das kam Leipzig eher zugute mit ihren überragenden Umschaltaktionen“, sagte Hoeneß. Vor allem der 18-jährige RB-Youngster Yan Diomande auf dem rechten Flügel sorgte immer wieder für Torgefahr – und letztlich auch für die ersten beiden Leipziger Treffer. Erst flanke er in der Nachspielzeit der ersten Hälfte scharf in die Mitte, wo der Stuttgarter Verteidiger Jeff Chabot den Ball bei einem Klärungsversuch ins eigene Tor grätschte (45.).

Tiago Tomas mit dem Anschlusstreffer für den VfB

Kurz nach der Pause ließ Diomande dann Maximilian Mittelstädt und Ramon Hendriks stehen und traf in die kurze Ecke zum 2:0 für RB (53.). „Wir haben gesehen“, sagte der Stuttgarter Sportvorstand Fabian Wohlgemuth im Anschluss, „dass Kleinigkeiten auf dem Niveau direkt bestraft werden wie zum Beispiel beim zweiten Gegentor, bei dem wir ein Stück weit zu passiv waren.“

Aber: Der VfB steckte nicht auf – und belohnte sich wenig später mit dem Anschlusstreffer durch den eingewechselten Tiago Tomas, der nach einem langen Ball von Verteidiger Luca Jaquez den Leipziger Torhüter Peter Gulacsi umkurvte und einnetzte (65.). In der Folge war es ein offenes Spiel, ehe Nübels Patzer die Partie vor 47.800 Zuschauern in der ausverkauften Red-Bull-Arena entschied. „Nicht unverdient“ sei der Sieg der Leipziger gewesen, fand Wohlgemuth, „weil sie die klareren Chancen hatten.“ Das sah RB-Trainer Ole Werner ganz ähnlich: „Unter dem Strich war es ein verdienter Sieg, weil unsere Chancen ein bisschen klarer waren und wir effizienter waren. Es war ein echtes Spitzenspiel mit zwei Mannschaften, die sich auf Augenhöhe begegnet sind mit ihren unterschiedlichen Stärken.“

Entsprechend nahm auch der VfB einiges Positives mit auf den Heimweg in Richtung Stuttgart. „Wir haben einen mutigen, engagierten Auftritt unserer Mannschaft gesehen und haben gezeigt, dass wir unbedingt gewinnen wollten“, sagte Wohlgemuth, „Wir haben viel investiert, uns an keiner Stelle versteckt und hatten die meiste Zeit viel Spielkontrolle.“ Das Ergebnis aber stimmte nicht – was sich am kommenden Donnerstag ändern soll. Dann gastiert Feyenoord Rotterdam in der Ligaphase der Europa League bei den Stuttgartern, die nach zuletzt zwei Niederlagen beim FC Basel (0:2) und Fenerbahce Istanbul (0:1) in diesem Wettbewerb tabellarisch schon unter Druck stehen.

Weitere Themen

Weitere Artikel zu VfB Stuttgart Bundesliga Video