VfB Stuttgart Erneuter Protest gegen VfB-Hauptsponsor

Frühere Anti-Winamax-Kampagne bei einem VfB-Heimspiel: der überklebte Hauptsponsor Foto: Baumann

Mit einer Plakataktion vor dem Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim wird der VfB Stuttgart wegen seines Trikotsponsors Winamax erneut an den Pranger gestellt. Dieser geht nun selbst in die Offensive.

Sport: Gregor Preiß (gp)

Der Anti-Sportwetten-Aktivist Thomas Melchior lässt nicht locker. Nach diversen Protestaktionen gegen verschiedene Sportwetten-Anbieter, darunter den neuen VfB-Hauptsponsor Winamax, will Melchior auch beim kommenden VfB-Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim an diesem Samstag (15.30 Uhr) wieder vor der MHP-Arena gegen Winamax mobil machen. Mit einer Plakataktion, die den ehemals Wettsüchtigen in einem Gefängnis-Anzug zeigt, und die wie folgt überschrieben ist: „Du dachtest, Werbung für Sportwetten wäre harmlos? Dachte ich auch, Herr Wehrle!“

 

Melchior war nach eigenem Bekunden 13 Jahre lang spielsüchtig, hat 800 000 Euro verloren und saß dafür 66 Monate im Gefängnis. Nun ist er als Missionar unterwegs – unter anderem im Umfeld der Anhänger des VfB Stuttgart. Mit seinem neuesten Plakat, das am Samstag auf einer der Litfaßsäulen vor dem Stadion angebracht werden soll, spricht er gezielt den VfB-Vorstandsvorsitzenden Alexander Wehrle an. Ihm wirft er vor, die Verantwortung vom VfB weg zu schieben, da es sich bei Winamax um einen legalen Wettanbieter handle.

„Wo legal drauf steht, ist noch lange nicht legal drin“, lautet Melchiors Credo. Er kritisiert Schlupflöcher und Graubereiche der Branche. Zum gesetzlich vorgeschriebenen monatlichen Einsatzlimit von 1000 Euro sagt der 44-Jährige: „Viele Spieler werden ja nicht erst süchtig, nachdem sie 1000 Euro verspielt haben.“

Winamax will sich von schwarzen Schafen abgrenzen

Das Einzahlungslimit werde „absolut verlässlich eingehalten“, betont der französische Wettanbieter, der dem VfB für sein Firmenlogo auf der Brust pro Saison 8,5 Millionen Euro überweist. Winamax als einer von 31 in Deutschland zulässigen Anbietern legt Wert auf die Abgrenzung zum Schwarzmarkt. Wer nicht legal wettet, wettet eben illegal – auf dieser Argumentationsgrundlage fußt das Wett- und Marketinggeschäft von Winamax. Eigene Maßnahmen zum Schutz vor dem Abdriften in die Spielsucht würden sogar über die gesetzlichen Vorgaben hinausgehen, beteuert Felix Boddenberg, Marketingverantwortlicher für den deutschen Markt. So steht vor dem Abschließen der ersten Wette eine umfangreiche Identitätsprüfung an. Das Anlegen mehrerer Profile mit einem Zahlungsmittel gilt demnach als ausgeschlossen.

Das Unternehmen sieht sich zu Unrecht in die Schmuddel-Ecke gestellt und geht deshalb nun in die Gegenoffensive. Die Franzosen fordern die deutsche Politik zu einem strengeren Vorgehen mit „unseriösen Konkurrenten und schwarzen Schafen“ auf, wie es in einer aktuellen Mitteilung heißt. „Wirkungsvoller Spielerschutz bedeutet, Sportwetten nicht pauschal zu verteufeln“, betont Boddenberg.

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