In der Historischen Mitte von Echterdingen soll bald eine Energiezentrale stehen. Vor Kurzem hat sich eine Bürgerinitiative dagegen gegründet und stellt Forderungen an die Stadtverwaltung. Diese reagiert nun darauf.

Filderzeitung: Sandra Belschner (sbr)

Die Echterdinger Beate Krämer, Eberhard Alber und Paul-Gerhard Armbruster haben die Bürgerinitiative „Pro historische Mitte“ gegründet. Zwölf weitere Personen sind Teil der Interessensgruppe. Gemeinsam möchten sie gegen den Bau der Energiezentrale in der Echterdinger Ortsmitte vorgehen. „Wir fordern, dass Stadtverwaltung und Stadtwerke öffentlich machen, ob und welche Alternativen geprüft wurden und wie hoch die Kosten dafür sind“, sagt Krämer, die in der Nähe zur entsprechenden Fläche wohnt und Geruchs- und Lärmbelastung durch die Heizzentrale befürchtet.

 

Die neugegründete Initiative möchte deswegen in den kommenden Wochen eine Unterschriftensammlung durchführen. „Aus Sicht der Verwaltung gibt es für die Wärmeversorgung der historischen Mitte keinen alternativen Standort“, teilte Bürgermeister Benjamin Dihm unserer Zeitung auf Anfrage mit. Nachdem im Gemeinderat der Beschluss für ein Wärmenetz in der Ortsmitte gefällt wurde, habe die Stadtverwaltung verschiedene Aspekte geprüft und sei zu dem Entschluss gekommen, dass der Bau in der historischen Mitte die günstigste Option ist. Da es in LE keine Quellen wie (Müll-)Kraftwerke, Flüsse oder Rechenzentren gibt, könne nur eine gemischte Versorgung aus unterschiedlichen Quellen verwendet werden. Deshalb versuche die Stadtverwaltung Verluste möglichst klein zu halten.

Verluste durch lange Leitungen deutlich größer

Für die Bürgerinitiative ist das Industriegebiet der richtige Platz für die Energiescheuer. Doch „lange Leitungen aus dem Außenbereich und die damit verbundenen Leitungsverluste sind ungünstig“, teilte Dihm weiter mit und fügt an, dass die Verluste bei geringen Wärmemengen wie in LE durch lange Leitungen deutlich größer sei. Das führe zu höheren Kosten – sowohl für die Stadt als auch für private Kunden. Ein weiteres Argument für den Bau in der historischen Mitte sei der Bereich hinter dem Alten Schulhaus, dem heutigen Paulaner. Denn für die Wärmegewinnung aus regenerativen Quellen wird zusätzlich eine freie Fläche benötigt, die die Stadt damit zur Verfügung hat.

Die Initiative kritisiert außerdem, dass sich die angedachte Kubatur nicht in das historische Stadtbild von Echterdingen einfügen wird. Darauf entgegnet Dihm, dass die Stadt lange nach einem geeigneten Standort gesucht habe, der nicht in „erster Reihe“ liegt. „Der Baukörper tritt nicht in Konkurrenz zu prägenden Gebäuden in der historischen Mitte und ist zum Beispiel vom Kirchplatz nicht sichtbar“, sagt er. Im folgenden Wettbewerb werde nicht mehr über den Bauort entschieden. Die Stadt möchte aber die Bürger durch die Einbindung der Energiezentrale in den zukünftigen Stadtgarten, etwa durch Bepflanzung, in die weitere Planung mit einbeziehen.