Sabine Zeiner heizt ihr knapp 100 Jahre altes Haus in Waiblingen mit einer Wärmepumpe und spart seither Energiekosten. Ihr Installateur erklärt, worauf man achten sollte.
Seit einiger Zeit bekommt Sabine Zeiner ziemlich viel Besuch. Den führt sie meistens gleich hinunter in den Keller. Das hat nichts mit mangelnder Gastfreundschaft zu tun, sondern liegt daran, dass ihre Besucher sich für die neue Heizung interessieren. „Viele unserer Nachbarn haben alte Anlagen in ihren Häusern und überlegen nun, wie sie in Zukunft heizen sollen“, sagt Sabine Zeiner. Statt eines Gaskessels sorgt in ihrem Waiblinger Dreifamilienhaus aus dem Jahr 1928 seit August vergangenen Jahres eine 14-kW-Wärmepumpe dafür, dass es angenehm warm ist.
Sven Gamperlings Kundschaft hat 2024 überwiegend die gleiche Wahl wie Sabine Zeiner getroffen. „Im vergangenen Jahr haben wir fast ausschließlich Wärmepumpen eingebaut“, sagt der Sanitär- und Heizungsbaumeister aus Winnenden. Er steht im Keller neben Sabine Zeiner, zeigt auf das Regelungssystem an der Wand, das die gesamte Anlage steuert, und sagt: „Das ist das Herzstück.“ Über ein Display kann Sven Gamperling den Betrieb der Luft-Wasser-Wärmepumpe beeinflussen und beispielsweise die Temperatur des Heizungs- und Brauchwarmwassers festlegen.
Die Heizkurve der Wärmepumpe stellt der Fachmann nicht zu hoch ein
An kühlen Tagen wie diesem mit 3 Grad Außentemperatur muss die Wärmepumpe eine Vorlauftemperatur von 35 Grad Celsius erzeugen, damit im Haus eine Zimmertemperatur von 21 Grad Celsius erreicht wird. Wer 23 oder 24 Grad Raumtemperatur will, kann das haben – mit einer höheren Vorlauftemperatur. Sven Gamperling setzt da auf Effizienz: „Die Kunden sollen durch die Wärmepumpe besser dastehen und Energie sparen. Deshalb fange ich unten an und stelle die Heizkurve nicht zu hoch ein. Lieber fahre ich nochmals hin, wenn Kunden sagen, dass es ihnen zu kalt ist.“
Wärmepumpe schnurrt leise wie ein Kätzchen
Im Jahr 2012 hat der heute 37-Jährige seine allererste Wärmepumpe installiert – für seinen Bruder, weil es keinen Gasanschluss gab. Im Lauf der Jahre habe er mehrere Hersteller getestet und Lehrgeld bezahlt, sagt Sven Gamperling: „Bei Billiganbietern bist du als Installateur auf dich gestellt.“ Deshalb setzt sein Betrieb auf wenige ausgewählte Hersteller. „Da wissen wir, wie es funktioniert, und bei Problemen haben wir gute Ansprechpartner.“ Jede Regelung ticke etwas anders. Wichtig sei auch, dass Ersatzteile über längere Zeit erhältlich sind: „Da trennt sich die Spreu vom Weizen.“
Ein weiteres Thema bei preisgünstigen Wärmepumpen seien Geräuschpegel und Vibration, erklärt Sven Gamperling. „Wir wohnen hier recht dicht aufeinander, deshalb wollte ich keinen Brummbären unter dem Fenster haben“, sagt Sabine Zeiner, die sich für ein extra leises, deutsches Fabrikat entschieden hat. Tatsächlich schnurrt die Wärmepumpe wie ein zufriedenes Kätzchen vor sich hin. Als Kältemittel ist Propan im Einsatz, das klimaschonender ist als das oft verwendete Treibhausgas R 32.
Letztes Jahr hat er 30 Wärmepumpen installiert
30 Wärmepumpen hat Sven Gamperling im vergangenen Jahr eingebaut, das größte Projekt war ein Gebäude mit 41 Wohnungen in Backnang. Dort stehen nun drei Wärmepumpen vor der Haustür, ein Gaskessel schaltet sich bei dieser Hybridanlage in Spitzenzeiten zur Sicherheit als Unterstützung zu. Von einem Imageschaden der Wärmepumpe habe er nichts bemerkt, sagt Gamperling: „Wir haben in diesem Bereich Jahr für Jahr Zuwachs.“
Projekte wie das Haus von Sabine Zeiner sind im Vergleich zum 41-Wohnungen-Komplex eine kleine Nummer. Eine Woche hat die Umstellung von der Gasheizung auf die Wärmepumpe gedauert. Zuvor hatte Sven Gamperling die Verbrauchsdaten der vergangenen drei Jahre erfragt und geprüft, ob die verbauten Heizkörper ausreichen, um die gewünschte Raumtemperatur zu erreichen. Das war der Fall. Die vorhandenen Exemplare wurden entleert und mit neuen Ventilen versehen, dann folgte ein hydraulischer Abgleich: „Man muss darauf achten, dass sich das Wasser gleichmäßig in den Heizkörpern verteilt.“
Sonnenenergie liefert warmes Wasser
Der Gaskessel im Keller wurde entfernt und fachgerecht entsorgt. An seiner Stelle steht nun ein Pufferspeicher, in dem das mit Sonnenenergie vom Dach erhitzte Wasser landet. In den Sommermonaten reiche die Kraft der Sonne aus, um den kompletten Warmwasserbedarf der drei Wohnungen zu decken, berichtet Sabine Zeiner. Nach rund acht Monaten mit der Wärmepumpe zieht sie ein positive Bilanz: Während dieser Zeit seien für Warmwasser und Heizung Kosten von 1930 Euro angefallen. Ein guter Wert, wenn man bedenke, dass der Winter ein ziemlich kalter sei. „Wenn wir noch eine Gasanlage hätten, würden die Kosten bei rund 2600 Euro liegen.“