Schalltechnische Untersuchungen hatten ergeben, dass die Wand aus Lärchenkernholz im Waiblinger Stadtteil Beinstein zwingend erforderlich ist.

Was für eine imposante Erscheinung auf der anderen Seite der Straße: Gefühlt 120 Meter lang und sieben Meter hoch ist die neue Holzwand, die im Waiblinger Stadtteil Beinstein (Rems-Murr-Kreis) in die Breite und Höhe gewachsen ist. Damit erscheint sie wuchtiger als sie mit 100 Metern Länge und fünf Metern Höhe tatsächlich ist. Die Anwohner in der Straße Am Sportplatz haben sich angesichts der mehrmonatigen Bauzeit an den Anblick sicher schon gewöhnt. Spaziergänger und Radfahrer registrieren allerdings mit gewisser Verblüffung diese Dimensionen.

 

Die Wand dient dem Schutz vor den Geräuschen der Fußballer und anderer Sportler auf dem neuen Kunstrasenplatz, der nach Auskunft der Stadt Waiblingen in den nächsten Wochen in Betrieb geht. Auf den neuen Untergrund, der den im Winter nicht bespielbaren alten Rasen ersetzt, wartet die Fußballabteilung des TB Beinstein als Hauptnutzer schon länger. Die Spielfeldfläche ist etwas kleiner als zuvor, sie hat das Normmaß von 90 Meter auf 60 Meter (netto) beziehungsweise 98 Meter auf 63 Meter brutto, also inklusive Auslauf et cetera.

Zudem 100-Meter-Laufbahn und Kletterwand

Dazu kommen auf dem Gelände noch die erneuerte 100-Meter-Laufbahn und die Sprunggrube mit Anlauf. Die Fitnessgeräte und die Kletterwand werden sowohl vom TB Beinstein mit allen Abteilungen als auch von der Grundschule Beinstein genutzt.

Das Gesamtpaket kostet knapp zwei Millionen Euro. Dies setzt sich nach der Erklärung der Stadt so zusammen: Das Ausschreibungsergebnis für den Kunststoffrasenplatz inklusive der leichtathletischen Anlagen und Einzäunung lag bei rund 1,5 Millionen Euro. Das Ausschreibungsergebnis für die Lärmschutzwand lag bei 515 000 Euro.

Schalltechnische Untersuchung für den Sportplatz

Die Lärmschutzwand an dieser Stelle ist im Übrigen zwingend erforderlich. Bei der Erstellung von Bebauungsplänen ist, wie es aus dem Rathaus heißt, auch die Lärmsituation zu untersuchen. Dies erfolgt in Form einer schalltechnischen Untersuchung, welche alle potenziellen Schallquellen, so auch Sportplätze, untersucht. „Werden Verstöße gegen die rechtlichen Vorgaben zum Schallschutz festgestellt, so müssen die identifizierten Probleme im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens gelöst werden – in diesem Fall die Lärmschutzwand am Sportplatz.“

Der neue Beinsteiner Kunstrasen und die Lärmschutzwand aus Lärchenkernholz (im Hintergrund). Foto: Dirk Herrmann

Die Einhaltung der Vorschriften zum Schallschutz gilt unabhängig davon, ob es Klagen aus der Nachbarschaft gab beziehungsweise gibt. Die Erläuterung aus dem Referat des Oberbürgermeisters: „Im Zuge des Bebauungsplanverfahrens ,An den Remstalquellen’ hat sich aus der schalltechnischen Untersuchung ergeben, dass eine Lärmschutzwand notwendig ist.“

Ob die Lärmschutzwand umstritten ist, ob sie bei den Anwohnerinnen und Anwohnern in Beinstein begrüßt oder eher abgelehnt wird, darüber hat die Fachabteilung im Rathaus keine Erkenntnis: „Reaktionen seitens der Nachbarschaft sind aktuell nicht bekannt.“

Der Trainingsbetrieb auf dem Kunstrasen findet künftig werktags am Nachmittag und Abend statt „und endet spätestens um 22 Uhr“, so die Stadt. Der Spielbetrieb findet auch samstags und sonntags statt, wobei hier die gesetzlichen Ruhezeiten eingehalten werden müssen.

Neue Lärmschutzwand hält 40 Jahre

Die Beinsteiner LARIX-Lärmschutzwand besteht aus unbehandeltem zertifiziertem Lärchenkernholz. Sie ist gefüllt mit Lavasteinen. Es handelt sich um eine massive und dauerhafte Konstruktion. Denn, so die Einschätzung der Verwaltung: „Ihre Nutzungsdauer liegt bei mindestens 40 Jahren.“

Die Ausmaße des Bauwerks sind nicht ganz so üppig, wie man sie beim ersten Blick womöglich einschätzt. Zudem folgt auf der Seite zur Wohnbebauung hin noch eine Begrünung mit Efeu. Vorbild ist die im Jahr 2017 gebaute Lärmschutzwand bei den Tennisplätzen gegenüber.