Der unter Betrugsverdacht stehende Oldtimerhändler und -Restaurator Klaus Kienle ist tot. Er starb im Alter von 77 Jahren in seinem Wohnhaus. Anzeichen auf Fremdverschulden gibt es keine.

Automobilwirtschaft/Maschinenbau: Matthias Schmidt (mas)

Er war eine der bekanntesten Figuren der Oldtimerwelt, ein weltweit geschätzter Fachmann für klassische Mercedes-Fahrzeuge – zuletzt aber stand er unter schwerem Betrugsverdacht. Der Ditzinger Geschäftsmann Klaus Kienle ist am 1. April 2025 im Alter von 77 Jahren tot in seinem Wohnhaus in Leonberg aufgefunden worden, wie unsere Zeitung aus sicherer Quelle erfahren hat. Aus mit dem Vorgang vertrauten Kreisen wird berichtet, dass er eines natürlichen Todes gestorben sei.

 

Der Betrieb von Klaus Kienle war über viele Jahre ein Anziehungspunkt für Prominenz aus aller Welt – vom US-Talkmaster Jay Leno bis zum Sultan von Johor (Malaysia) und anderen Hoheiten aus dem südostasiatischen Raum. Sie kauften bei ihm Autos, die teils siebenstellige Eurosummen kosteten, besonders bekannt war Kienle als Experte für den Mercedes 300 SL, den legendären Flügeltürer.

Nach einer Razzia Ende Mai 2023 aber fiel ein Schatten auf Kienles Werk. Seither ermittelten die Staatsanwaltschaft Stuttgart und das Landeskriminalamt wegen des Verdachts auf gewerbsmäßigen Betrug im Zusammenhang mit Oldtimern. Ihm wurde in einer Vielzahl von Fällen vorgeworfen, die Fahrzeugidentifikationsnummern (FIN) der Autos verändert zu haben.

Ein Blick in die Werkstatt aus früheren Tagen Foto: dpa

Die Ermittlungen sollten eigentlich im Laufe dieses Jahres zu einem Ende kommen. Die Gelegenheit, in einem Prozess für seine Unschuld zu kämpfen, die er stets beteuert hat, wird Klaus Kienle nun nicht mehr bekommen.

Sein schon vorher finanziell angeschlagener Betrieb war Ende Oktober 2023 insolvent gegangen. Wenig später übernahm die Klassikabteilung von Mercedes-Benz einen Großteil der Mitarbeiter sowie Werkzeuge und das Ersatzteillager. Zahlreiche Medienberichte und ein SWR-Dokumentationsfilm haben sein Leben und die Affäre nachgezeichnet. Kienle hinterlässt fünf Söhne, zwei haben früher im Betrieb mitgearbeitet.

Redaktioneller Hinweis: In einer ersten Version war von zwei Söhnen die Rede. Wir bedauern den Fehler und haben die Stelle korrigiert.