Seit einigen Jahren ist Gin wieder ziemlich in. Aus welchen Zutaten besteht das Getränk neben Alkohol und welche Prozesse gibt es bei der Gin Herstellung? Mehr dazu im Artikel:  

Inhalt:

Gin ist eine der vielseitigsten Spirituosen. Ob als Longdrink, im Cocktail oder pur: die Spirituose auf Wacholderbasis erfreut sich seit einigen Jahren großer Beliebtheit.

 

Zutaten & Inhaltsstoffe – Aus was besteht Gin

Obwohl die Grundzutaten von Gin recht übersichtlich sind, gibt es bei den verwendeten Aromamischungen nahezu keine Grenzen. Die Grundzutaten aus denen klassische Gins gemacht werden sind:

1. Neutraler Alkohol

Als Grundlage für die Herstellung von Gin wird ein neutraler Alkohol (meist Korn oder Vodka) verwendet. Vorgeschrieben für die Gin-Herstellung ist allerdings nur ein Agraralkohol (Alkohol landwirtschaftlichen Ursprungs), was den Herstellern viel Spielraum lässt.

2. Wacholder

Eine weitere gesetzlich vorgeschriebene Zutat ist Wacholder. Die Wacholdernote sollte im klassischen Gin auch eine der dominanteren Noten sein, da der harzige und fast bittere Geschmack der Wacholderbeere dem Gin seinen typischen Charakter verleiht.

3. Botanicals

Die Botanicals sind Mischungen aus Pflanzen und Gewürzen und geben jedem Gin seinen ganz eigenen Charakter. Die Botanicals klassischer Gins bestehen meist aus 10 bis 20 Zutaten. Jedoch gibt es seit einigen Jahren einen starken Trend zu immer mehr und exotischeren Zutaten. So bestehen die Botanicalmischungen moderner Gins teilweise aus 30 bis 50 Zutaten.

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Herstellungsprozesse – Aus was besteht Gin?

Die einzelnen Gin-Sorten unterscheiden sich natürlich auch in der Herstellung, jedoch lässt sich diese grob in folgende vier Phasen einteilen:

1. Mazeration (Abgabe der Aromen)

Der Wacholder und die Botanicals werden in neutralem Alkohol eingelegt, wobei der Alkohol die Aromen aus den Pflanzen und Gewürzmischungen zieht. Das Gemisch nennt man Mazerat. Wird der Alkohol dabei erwärmt, nennt man den Prozess Digeration. Das Erwärmen des Alkohols beschleunigt das Aufnehmen der Aromen. Eine weitere Möglichkeit für die Abgabe der Aromen ist das Perkolationsverfahren. Hierbei fließt der Alkohol entweder direkt durch die Botanicals und nimmt dabei deren Aromen auf oder die Botanicals werden während der Destillation in einem Sieb über dem Alkohol platziert, damit das Alkoholdestillat die Aromen direkt aufnehmen kann.

2. Destillation

Bei der Destillation wird das Mazerat anschließend im Brennkessel erhitzt und so der aromatisierte Grundalkohol vom Rest getrennt. Dieser verdampft beim Erhitzen schneller als das Wasser und die restlichen Stoffe. Die Alkoholdämpfe steigen auf und werden beim Abkühlen wieder flüssig. Es entsteht ein hochprozentiges Alkoholkondensat, das Gindestillat.

3. Lagerung

Nach der Destillation muss der noch hochprozentige Gin (ca. 96% Vol.) in neutralen Behältnissen (meist Stahltanks, Glasballons oder Steingutbehältern) gelagert werden, damit keine fremden Aromastoffe den Gingeschmack beeinflussen. Hochwertiger Gin muss reifen. Die Lagerung dauert meistens zwischen 2 bis 6 Wochen und geschieht im Kontakt mit Sauerstoff, damit unangenehme Aromen abgebaut werden und sich der Eigengeschmack abrundet. Manche Gins reifen während der Lagerung auch in nicht-neutralen Behältnissen wie Holzfässern, in denen sie nicht selten über mehrere Monate lagern. Die Farbe des Gins ist dann oft etwas dunkler.

4. Abfüllung

Bei der Abfüllung in Flaschen wird der hochprozentige Gin mit wenig kalkhaltigem Wasser verdünnt, um ihn auf ein trinkbares Niveau herabzusetzen. Man spricht dabei auch vom „Herabsetzen“. Gesetzlich muss Gin jedoch einen Alkoholgehalt von mindestens 37,5% Vol. haben.

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Gin selber machen

Prinzipiell ist das Destillieren von Alkohol als Privatperson in Deutschland untersagt. Im Gegensatz zum klassischen „Destilled Gin“ kommt der „Compound Gin“ jedoch ohne Destillation aus und kann durch die einfache Herstellung auch als Laie zuhause selber gemacht werden. Bei diesem Herstellungsverfahren wird das Mazerationsverfahren verwendet, bei dem die verschiedenen Botanicals im Grundalkohol eingelegt werden. Nachdem der Alkohol die Aromen aufgenommen hat, muss dieser lediglich noch gefiltert werden.