Bei der Württemberger Weinmeisterschaft unserer Zeitung sind die Sieger in den vier Kategorien gekürt worden. Mit einem Riesling und einem Spätburgunder hat Stuttgarts einziges VDP-Weingut gleich zweimal gewonnen. Aber auch im Remstal und an der Enz kann man sich freuen.

Lokales: Matthias Ring (mri)

Es ist ein Abend der Premieren und Superlative: Erstmals findet die Preisverleihung der Württemberger Meisterschaft von Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten vor Publikum statt, denn: „Eigentlich ist es ja nicht unsere, sondern Ihre Weinmeisterschaft. Sie haben gewählt, und wir überreichen die Preise in Ihrem Auftrag“, begrüßt Holger Gayer, Geschäftsführender Redakteur unserer Zeitung, die rund fünfzig Gäste. Und: Erstmals hat ein Betrieb gleich zweimal den ersten Platz in einer der vier verschiedenen Kategorien gemacht.

 

Bevor aber in der Cafeteria des Pressehauses die Umschläge mit den Siegern geöffnet werden, geht es tief ins Innere des Gebäudes. Das Studio S wurde in den 70er Jahren als Fernsehstudio eingerichtet – und als solches nie genutzt. Nun dient es unter anderem als Austragungsort der Finalrunden der Weinmeisterschaft und eignet sich an diesem Abend auch bestens für einen Stehempfang mit Geburtstagsständchen. Dieter Blankenhorn, Direktor der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt in Weinsberg, ist sogar an seinem besonderen Tag gekommen und hat das Getränk zum Anstoßen gleich selbst mitgebracht: einen Secco M vom Staatsweingut Weinsberg, wobei das M für Muskateller steht.

Als Extras für die Leserinnen und Leser gibt es Secco und Sekt

Ohne den promovierten Önologen wäre die Weinmeisterschaft ohnehin nicht das, was sie ist. Nicht nur dass im Sensorikstudio der Lehr- und Versuchsanstalt die Vorauswahl mit Blindverkostungen inklusive wissenschaftlicher Analyse der Weine stattfindet. Dieter Blankenhorn ist mit seiner Expertise auch insgesamt eine ungemeine Bereicherung für den Wettbewerb, wie sich an diesem Abend einmal mehr herausstellt.

Der geht mit noch einem Extra für die Leserinnen und Leser weiter, „wie Sie es von uns erwarten dürfen“, so Holger Gayer. Denn die vierte Saison der Weinmeisterschaft bringt nicht nur vier, sondern fünf Gewinner mit sich, wurde doch im Frühjahr zusätzlich eine Rosé-Edition ausgerichtet. Die hat zum zweiten Mal Christian Escher aus Schwaikheim gewonnen, dessen „Heimatliebe“-Rosé sich dann so gut verkaufte, dass er ausgetrunken ist. Aber die Verkostung seiner Sektcuvée aus Weiß-, Grau- und Spätburgunder ist gewiss kein schlechter Ersatz.

Im Weingut Wöhrwag soll man das Terroir und den Jahrgang schmecken

Die Klammer für die Kategorien von Weiß unter zwölf Euro bis Rot über zwölf Euro bildet der Doppelsieg des Weinguts Wöhrwag aus Untertürkheim, Stuttgarts einzigem Vertreter im erlesenen Kreis des Verbands Deutscher Prädikatsweingüter (VDP) mit seinen bundesweit 200 Mitgliedern. Jakob Bittner, der junge Kellermeister des „Rieslings-Betriebs“, erklärt, welche Optimierungsmöglichkeiten es bei der „terroirgeprägten Rebsorte“ sonst noch gibt außer der Wahl des richtigen Bodens: Beschattung der Trauben, Zeitpunkt der Lese, Ausbau im Holzfass oder Edelstahl und einige mehr.

Doch trotz aller Arbeit im Keller ist Wein gerade im Hause Wöhrwag ein Naturprodukt, das die Lage und den Jahrgang widerspiegeln soll, wie der Namensgeber Hans-Peter Wöhrwag dann in der Runde mit den besten Roten sagt. „Man muss es aber den Kunden erklären, dass es von Jahr zu Jahr große Unterschiede geben kann.“ Gerade bei einer so anspruchsvollen Rebsorte wie dem Spätburgunder, auf deren Finessen man sich einlassen muss. Die Polarität zeigt auch die Leserwahl: 63 Prozent stimmten für das Große Gewächs vom Herzogenberg auf den ersten, aber auch 21 Prozent auf den letzten Platz der sechs Endrundenteilnehmer.

Ein Lemberger und ein Sauvignon Blanc können ebenso überzeugen

Da hat es ein „Mainstream-Wein auf sehr hohem Niveau“ etwas leichter, wie Holger Gayer den „unglaublich ausgewogenen“ Lemberger aus dem Lembergerland bezeichnet. Thomas Hagenbucher, der Betriebsleiter der Genossenschaft in Vaihingen-Rosswag, räumt ein: „Wir machen eben nicht nur drei Fässle davon, sondern können schon ein paar Leute mehr beliefern.“ Dieter Blankenhorn begrüßt sowohl den selbstbewussten Namen der Genossenschaft als auch den des „Meisterwerk“-Weins, weil er weiß: „Manche Winzer sind vielleicht zu bodenständig, um beim Marketing mit der Dynamik des Marktes mitzuhalten.“

„Wir könnten schon, aber man muss es auch vermarkten können“, sagt denn auch Markus Dobler, der Seniorchef des Weinguts in Beutelsbach, auf die Frage von Holger Gayer: „Könnt ihr nur teuer?“ Schließlich wurde im Vorjahr schon in der Kategorie Rot ab zwölf Euro gewonnen, dieses Jahr nun mit einem Weißwein ab zwölf Euro, wobei der Sauvignon Blanc in dieser Klasse mit 15 Euro vergleichsweise günstig ist. Und mit der sauerstoffempfindlichen Rebsorte so eine Qualität zu diesem Preis zu bieten, sei es schon eine sensationelle Leistung, darin ist sich die Runde einig.

Stimmungsvolle Verkostung in der Cafeteria des Pressehauses. Foto: Max Kovalenko

Am Ende des Abends sagt der Doppelsieger Hans-Peter Wöhrwag in aller Bescheidenheit, „die Suche nach dem einen Besten wird der Sache nicht immer gerecht“, denn tatsächlich: Alle Weine, die es unter den 140 eingereichten in die vier Finalrunden geschafft haben, zählen somit zu den besten des Landes. Wie die Leserinnen und Leser sind auch der Chefredakteur Joachim Dorfs und der Artdirector Dirk Steiniger, die zu später Stunde noch aus der Redaktion dazu stoßen, begeistert von der Spitzenqualität made in Württemberg.

Keine Frage: Die Weinmeisterschaft wird nächstes Jahr weiter etabliert werden, „auch mit Publikum, mindestens bei der finalen Siegerehrung“, sagt der Projektleiter Nico Bosch. Denn das verleiht der stimmungsvoll vom Musikduo Kim Hofmann & Werner Acker begleiteten Veranstaltung noch mehr einen angemessen würdigen Rahmen.

Die Siegerweine zum Verkosten

Limitiertes Paket
Als exklusives Geschenk für Verwandte und Freunde geeignet ist das auf 100 Stück limitierte Sieger-Auswahlpaket der Württemberger Weinmeisterschaft von Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten. Es enthält je eine Flasche der Württemberger Weinmeister des Jahres 2024: den Riesling trocken (Jahrgang 2023) vom Weingut Wöhrwag, den Sauvignon Blanc 3Stern (Jahrgang 2023) vom Weingut Dobler, den Lemberger Meisterwerk trocken (Jahrgang 2022) von der Lembergerland Kellerei Rosswag eG und den Herzogenberg Pinot Noir Großes Gewächs (Jahrgang 2019) vom Weingut Wöhrwag. Da man selbst bei einer Weinprobe auch Wasser trinken sollte, sind in dem Paket zudem zwei Flaschen Aqua Römer Mineralwasser enthalten.

Bezug
Das Siegerpaket ist ab sofort für 65,70 Euro im 711-Shop von Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten erhältlich www.shop711.de/wein