Die Württemberger Weinmeisterschaft unserer Zeitung startet in die neue Saison. In der ersten Finalrunde stehen sechs herausragende Weißweine bis zwölf Euro zur Wahl.
Die Weinlese 2024 ist so gut wie durch, nun beginnt der Ausbau in den Kellern – und passend dazu die vierte Saison der Weinmeisterschaft von Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten. Dies ist nach wie vor der einzige Wettbewerb weit und breit, bei dem nicht eine Jury, sondern „die Kunden bestimmen, was ihnen am besten schmeckt“, sagt Holger Gayer, Geschäftsführender Redakteur unserer Zeitung und Moderator der Weinmeisterschaft. Vorab hatten unsere Weinkolumnisten mit Dieter Blankenhorn, dem Direktor der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt Weinsberg, im dortigen Sensorikstudio in einer Blindprobe wieder die Finalisten der vier Endrunden bestimmt.
Viel Kraft und Körper, aber 0,0 Prozent Restsüße
Die Kategorien sind wie immer nach zwei Kriterien unterteilt: Farbe und Preis. Mehr als 40 Weißweine bis zwölf Euro wurden eingereicht. Übrig geblieben sind sechs, „wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten“, sagt der Moderator, denn: Als Gemeinsamkeit haben sie zwar alle den Jahrgang 2023, sonst aber handelt es sich um fünf verschiedene rebsortenreine Weine und eine Cuvée. Die stammt aus der WG Grantschen, die in der Genossenschaftskellerei Heilbronn „untergeschlupft“ ist. Mit insgesamt 1400 Hektar ist sie die größte Einzelgenossenschaft Deutschlands. Geschäftsführer Daniel Drautz hat „ein perfektes Hochzeitspaar“ aus Chardonnay und Weißburgunder mit „Kraft, Körper und Schmelz“ mitgebracht. Und zum Erstaunen der Runde mit 0,0 Prozent Restsüße, einer schönen Holznote und viel Chardonnay-Aroma.
Wichtig für gute Weine: einen eigenen Kopf haben
Dass der Weißburgunder manchmal zu Unrecht „im Schatten des Chardonnays“ steht, beweist David Siegloch mit seinem rebsortenreinen Wein, der schmelzig und lebendig wirkt. Nach dem frühen Tod des Vaters hat Siegloch mit seinem Bruder Markus das Winnender Weingut 2014 auf neue Beine gestellt. Das Erfolgsrezept für „Weine, die Spaß machen und spannend sind“? Vor allem „einen eigenen Kopf und eigene Vorstellungen haben“. Christian Hirsch aus Leingarten, der nicht nur ein guter Winzer, sondern auch ein guter Marketingmensch ist, bringt das so auf den Punkt: „Alles anders als alle anderen“ machen. Er ist mit einem Grauburgunder „Edition Junior“ im Rennen, der „einen bronzefarbenen Touch“ hat, weil er seit einem Zufallsprodukt des sonnenreichen Sommers 2018 versucht, alles aus der Beerenschale herauszuholen. Was mit dezenter Cremigkeit dem „universellen“ Grauburgunder mehr Individualität verleiht. Wie Christian Hirsch ist auch Frieder Schäfer von der Privatkellerei Eberbach-Schäfer in Lauffen ein „Wiederholungstäter“ der Weinmeisterschaft. Er ist sogar mit dem gleichen Wein wie vor zwei Jahren dabei, nur eben mit einem anderen Jahrgang.
Sein Sauvignon Blanc 2023 sei noch „grüner, frischer, präsenter“ als der 2021er. Generell findet Holger Gayer, es gebe kaum einen Sauvignon Blanc, „der mit den Aromen so nach vorne geht“. Ähnlich präsent, aber etwas filigraner wirkt der Sauvignac von Raimund Laicher, der eine Kreuzung aus Sauvignon Blanc, Riesling und pilzresistenten amerikanischen Rebsorten ist. Der Lemberger-Papst aus Obersulm, der mit seiner Lieblingssorte schon eine Weinmeisterschaft gewonnen hat, sagt über seine erneute Teilnahme schelmisch, er wolle mehrere Kategorien bedienen und habe nun mal keinen weiß gekelterten Lemberger.
Und dann ist da mit einem Riesling noch „die Königin der Weißweine“. Hans-Peter Wöhrwag hat aus Untertürkheim seinen Betriebsleiter Jakob Bittner geschickt, um einen Gutswein vorzustellen, „der frisch, fruchtig und nicht so opulent wie aus den Einzellagen“ ist. Kein Zweifel: Eine schwere Wahl für unsere Leserinnen und Leser gleich in der ersten Runde.
Weinmeisterschaft im Netz
Weinpakete
Die erste Weinprobe der Württemberger Weinmeisterschaft 2024 ist unter dem Link https://zeitung-erleben.de/event/weinmeisterschaft-rot-weiss/ abrufbar. Dort sind auch alle vier Weinpakete der diesjährigen Endrunden erhältlich; das mit den ersten sechs Weißweinen plus eine Kiste Aqua Römer Quelle für 55,50 Euro.