Vom südalbanischen Gjirokastra aus hat Ismail Kadare die Geschichte des 20. Jahrhunderts in die Weltliteratur eingeschrieben. Nun ist der bedeutendste Dichter seines Landes mit 88 Jahren gestorben.

Kultur: Stefan Kister (kir)

Es ist eine raue Welt, der sich der albanische Autor Ismail Kadare verschrieben hat: eine Welt aus Stein, in der jahrhundertealte Gesetze gelten, und die sich zugleich immer wieder neu gegen das Unrecht von Gewaltherrschaft und Unterdrückung behaupten muss. Auf der anderen Seite bietet sie allerlei Schlupfwinkel, in die man sich vor dem Zugriff der herrschenden Macht entziehen kann. Zum Beispiel indem man ihr Zwangssystem in den Bau einer Pyramide fasst. Kadares Roman „Die Pyramide“ ist eine Parabel auf die Totalitarismen des 20. Jahrhunderts, deren verschiedene Ausprägungen er nicht nur unter dem skurrilen Regime Enver Hodschas erfahren hat, sondern in den späten 50er Jahren auch als Student am Moskauer Maxim-Gorki-Institut.