Frühling, Freund:innen, aber lahmer Spieleabend? Bartek von den Orsons hat genug von Uno, Phase 10 und Co. und stellt in seiner Kolumne neue, witzige Gesellschaftsspiele vor. Plus: Was hat es mit „Techno Schach“ auf sich?
Jetzt, wo es frühlingshaft die Blüten aus den Zweigen treibt und man durch die vorgestellte Zeit länger Sonne hat, fühlt man sich nicht nur dazu eingeladen, draußen in der Sonne zu sitzen, sondern das Ganze auch mit Freund:innen zu tun. Frühling ist die Zeit des Zusammenseins, Picknickens, ersten Grillens und Parkbesuchens. Warum dabei nicht auch das eine oder andere Gesellschaftsspiel spielen? Hat da jemand Spieleabend gesagt?
Neue Ideen für den Spieleabend
Jetzt hat man ja bisher seinen Fun aus unzähligen uninspirierten Runden Phase-10-Spielen bezogen, Uno hat man schon durchgespielt und beim Escape-Game-Spiel für daheim ging es auch irgendwie nicht so richtig ab. Risiko? Dauert viel zu lange. Monopoly? Hm… hatten wir schon so oft.
Okay, wie wär’s mit einem Würfel-Trinkspiel? Für die Zahlen 1 bis 5 lautet die Regel „auf Ex ziehen”, bei einer 6 muss man nochmal würfeln? Das wird kein langes Spiel.
Vor Kurzem haben mir Freund:innen ein paar neue Spiele gezeigt, von denen einige eine witzige Alternative zu denen sind, die jede:r kennt. Und auch, wer erst denkt „wieso überhaupt Spiele spielen, können wir nicht einfach abhängen und nicht in Spießigkeit enden, wo jede:r bierernst über seinem mit der Hand abgeschirmten Stadt-Land-Fluss-Zettel in die Luft starrt, beim Versuch eine Hauptstadt mit K zu finden“ (Kapstadt), dem sei geraten, sich wenigstens einmal auf ein neues Spiel einzulassen.
Raus aus der Endlosschleife: Wenn Uno und Co. langweilen
Die erste große Hürde – bei mir ist es jedenfalls so – sich auf ein neues Spiel einzulassen, ist die Tatsache, dass sich jemand bereit erklären muss, die Regeln zu erklären und/oder vorzulesen. Und die anderen müssen das Erklärte dann verarbeiten und verstehen. Ich bin ein notorischer Regeln-nicht-Versteher! Nicht nur bei Spielen, haha. Sobald diese Hürde aber genommen ist, bin ich dabei (wenn auch meistens nicht als Gewinner, dazu fehlt mir jeglicher Wettkampf-Ehrgeiz, aber egal, dabei sein ist die halbe Miete).
Das erste Spiel, das aus dem Hut gezaubert wurde, heißt Tac. Man spielt als Zweier-Team eine Art Mensch-ärgere-dich-nicht-Version gegen ein anderes Zweier-Team. Ähnlich wie beim Werfen von Bananen und roten Panzern bei Mario Kart, behindert man die Gegner:innen mit taktisch gelegten Karten dabei, ihre Figuren ins Haus zu bringen.
Von Tac bis Techno Schach: Favoriten für mehr Spielspaß
Dann darf natürlich das beste Kartenspiel ever nicht fehlen: Wizard. Ich werde hier jetzt nicht die Regeln erklären, insistiere aber, dass dieses Spiel witzigkeits-approved ist. Und man kann sich hervorragend über sich selbst ärgern, wenn man nicht am Ende einer Runde die genaue Punktzahl erreicht hat, die man zuvor prophezeit hat.
Noch ein Kartenspiel abseits der Uno-Phase-10-Norm: Cabo. Es braucht viel Konzentration und veranlasst die Spielenden teilweise überhaupt nicht miteinander zu reden, weil sich jede:r seine oder ihre Karten, die immer wieder von anderen getauscht oder von einem selbst abgelegt werden, merken muss.
Ich kann nur empfehlen, einmal die heimische Spiele-Schublade aufzufrischen, sich einfach mal mit einem Schwung neuer Karten-,Brett- oder Würfelspiele einzudecken. Das entstaubt auch das Gefühl, das einen durchzwickt, wenn es heißt: „Komm, wir spielen was!”
Techno Schach
Was natürlich auch immer geht, sind Variationen von schon bekannten Spielen. Ich denke da zum Beispiel an das von mir und einem Freund im Urlaub ins Leben gerufene Techno-Schach. Man setzt sich inmitten der tanzenden und feiernden Gesellschaft direkt neben den Lautsprecher, aus dem die Musik kommt und spielt konzentriert und mit einem „Madler“ (Mate und Bier gemischt) oder einem „Seccorade“ (Prosecco mit Powerade) das Spiel der Könige. Man muss sich nicht nur dem oder der Gegner:in stellen, sondern auch mit dem kalten Blicken der Feiernden klarkommen, die für die nächste Zeit kein Wort an einen richten werden, egal, ob man gewonnen hat.
Nur Mut zu neuen Spielen! Ich war auch immer auf Anti-Haltung und sträubte mich davor, wie 1997 im Schullandheim einen Lederbecher mit Würfeln drunter weiterzugeben und dabei „Mäxle“ zu sagen.
Doch ab und zu (vielleicht immer dann, wenn die Blüten aus der Pflanzenwelt sprießen und man draußen sitzen kann), denke ich daran, nach einem guten Essen mit Freund:innen dann doch noch ein unterhaltsam-witziges und geselliges Spiel zu spielen.
Tobt euch aus, bis bald!
Euer Bartek