Im Kreis Ludwigsburg entstanden 2024 insgesamt 1333 Wohnungen – es braucht mehr. Die IG Bau fordert: Bauvorschriften abschaffen, Tiefgaragen streichen und Haustechnik vereinfachen.

Ludwigsburg : Emanuel Hege (ehe)

Im Landkreis Ludwigsburg wurden im vergangenen Jahr insgesamt 1.333 neue Wohnungen gebaut. Doch die Gewerkschaft IG BAU Nordwürttemberg fordert mehr Tempo beim Wohnungsbau – insbesondere für Sozialwohnungen und bezahlbare Mietwohnungen. Der „Wohnungsbau-Turbo“, den sich die Bundesregierung vorgenommen hat, müsse schnell in der Region ankommen, so die Botschaft einer aktuellen Pressemitteilung der Gewerkschaft.

 

Laut einer aktuellen Analyse der IG BAU unter Berufung auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes beliefen sich die Bauwerkskosten für die neu errichteten Wohngebäude 2024 im Landkreis Ludwigsburg auf rund 274,3 Millionen Euro. Davon wurden 332 Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern realisiert. Die Gewerkschaft sieht dennoch viel ungenutztes Potenzial: „Jede zusätzliche Wohnung hilft, aber es braucht eine echte Neubau-Offensive“, betont Jürgen Ziegler, stellvertretender Vorsitzender der IG BAU Nordwürttemberg.

Kosten runter, Neubau rauf

Ziegler macht klar: Der Bau neuer Wohnungen werde nur vorankommen, wenn die Baukosten spürbar gesenkt würden. Eine aktuelle Studie des staatlichen Bauforschungsinstituts ARGE (Kiel) zeige, dass durch effizientere Bauweisen die Kosten um bis zu 30 Prozent gesenkt werden könnten. Weniger Bürokratie, schlankere Bauvorschriften und praxisgerechte Standards seien entscheidend für bezahlbares Wohnen. Dabei setzt die IG BAU auf den „Gebäude-Typ E“ – ein Konzept für einfaches, erleichtertes und effizientes Bauen.

Ein weiteres großes Sparpotenzial sieht die Gewerkschaft bei Stellplätzen und Tiefgaragen. Auch überzogene Vorgaben beim Lärm- und Klimaschutz könnten überprüft werden: „Nicht jede neue Wohnung braucht dreifach verglaste Fenster“, so Ziegler. Einsparungen bei Baustoffen, Haustechnik und Wohnstandards könnten dazu beitragen, dass am Ende mehr Menschen sich Wohnraum leisten können. „Von der Haustechnik bis zur Einbauküche gilt: weniger High-End-Produkte. Das macht das Wohnen am Ende wesentlich günstiger.“

Staatliche Förderung entscheidend

Die IG BAU sieht auch die Politik in der Pflicht: Für jährlich 100 000 neue Sozialwohnungen seien mindestens 11 Milliarden Euro an Fördermitteln nötig. Weitere 4 Milliarden Euro wären erforderlich, um jährlich 60 000 bezahlbare Wohnungen neu zu bauen. Dabei könne eine Vereinfachung der Bauvorschriften dazu beitragen, dass der Staat weniger Zuschüsse zahlen müsse, da die Gesamtkosten sinken.