Mit dem Doppelhaushalt 2026/2027 soll der Landeshauptstadt ein Befreiungsschlag bei den städtischen Liegenschaften gelingen. Rochaden und Neubauvorhaben, über die seit Jahren diskutiert wird, sollen entschieden werden. Die Stadt verabschiedet sich dabei laut OB Frank Nopper (CDU) endgültig von Plänen für ein Verwaltungszentrum mit Neubauten im Umfeld der alten Bahndirektion. Dieses „können wir uns nicht leisten“, sagt der Stadtchef. Viel Geld soll aber für die Schleyerhalle beiseite gelegt werden.
Drei Gebäude (zwei in der Eberhard-, eines in der Schmale Straße) will die Stadt verkaufen. In der Schmale Straße – früher Sitz der Stadtkämmerei – wären Wohnungen möglich. Verkauft werden solle an die städtische Wohnungsbaugesellschaft SWSG oder einen Partner aus dem Bündnis für Wohnen. Diese Immobilienentwickler werden von Nopper auch für das Areal des Statistischen Landesamtes in der Böblinger Straße (Wert: 28,9 Millionen Euro) genannt, wo 110 Wohnungen entstehen könnten.
Frühere Sektkellerei auf Einkaufsliste der Stadt
Volkshochschule und die Stuttgarter Musikschule sollen aus dem Treffpunkt Rotebühlplatz in die ehemaligen Allianz-Räume im Uhland-Carré am Charlottenplatz ziehen, die VHS-Räume könnten nach der Sanierung das Haus der Kulturen und des Bürgerschaftlichen Engagements aufnehmen.
Erwerben will die Stadt zudem das Rilling-Areal in Bad Cannstatt. Hier könnten das Konzertforum oder Wohnungen gebaut werden. Das Konzertforum sei „nicht entscheidungsreif und wir können es uns auch nicht leisten“, so Nopper, der auch bei der Sanierung und Erweiterung der Villa Berg („einige Nummern zu groß“) bremsen will.
Ein Thema bleibt für die Verwaltung der Neubau der Schleyerhalle, für die ein privater Investor geworben werden könnte. Finanzbürgermeister Thomas Fuhrmann (CDU) hat dazu Gespräche mit einem internationalen Investor geführt. Er reiste dazu nach Manchester, wo ein Konsortium unter der Führung der Oak View Group (OVG, Hauptsitz: Denver, Colorado) neben dem Etihad-Stadion die Coop-Live-Arena baute und im Mai 2024 für bis zu 23 500 Zuschauer in Betrieb nahm.
Neubau der Schleyerhalle für 19 000 Zuschauer
Seit zwei Jahren liegt eine Machbarkeitsstudie für die neue Halle vor, die größer, vor allem aber höher werden soll als die alte. Geplant sind 33,5 Meter in der Spitze, damit würde fast die Dachhöhe des Fußballstadions (MHP-Arena) erreicht. 19 000 statt bisher 15 500 Zuschauer waren bei der Studie gesetzt, bestuhlt und mit Kopfbühne sollen 15 000 statt bisher 11 745 Menschen einen Platz finden.
Erstmals Investitionszuschuss für Schleyerhalle
Der beschriebene Neubau in städtischer Regie würde an die 400 Millionen Euro kosten, die Objektgesellschaft Schleyerhalle und Neue Arena sollte einen Teil finanzieren und einen Zuschuss von 250 Millionen Euro erreichen. Das ist derzeit nicht vorstellbar. Im Entwurf zum Haushalt ist nun aber erstmals eine Co-Finanzierung vorgesehen, an die Objektgesellschaft sollen insgesamt 45 Millionen Euro als Investitionszuschuss gehen, 2026 und 2027 zunächst nur je 2,5, dann 2028 und 2029 je 20 Millionen Euro. Höher sind nur die Investitionszuweisungen für das Klinikum, das bis 2030 für weitere Neubauten rund 203 Millionen Euro erhalten soll, und für die Bäderbetriebe, die mit 133 Millionen Euro in der Finanzplanung stehen.