Fußball-EM in Stuttgart Die Ablehnung ist blamabel und frauenfeindlich

Beim Frauenfußball kommt keiner, sagt die CDU. Tatsächlich? In Wembley beim Endspiel der letzten EM war es pickepackevoll, da kamen 86 000 Menschen. Foto: dpa/Sebastian Christoph Gollnow

Stuttgart gibt sich kleinkariert, vergibt eine Chance und will nicht Teil der Fußball-EM 2029 der Frauen werden. Mit beschämenden Argumenten, findet unser Redakteur Frank Rothfuß.

Jetzt wird gespart. Aber mit Verve. Eine links-konservative Mehrheit im Gemeinderat ist sich einig: 10 Millionen Euro für vier Spiele der Fußball-EM 2029 der Frauen ist ihr zu viel. Die Stadt soll sich nicht bewerben.

 

Geld für die Männer, für die Frauen aber nicht

Man kann es nicht anders sagen, das ist blamabel und frauenfeindlich. Für die EM der Männer hatte man 40 Millionen Euro übrig, für die EM der Frauen? Nichts! Was für ein fatales Signal. 200 000 Mädchen und Frauen spielen in Deutschland Fußball, der VfB will mit seinem Frauenteam in die Bundesliga. Und der Stadt sind 10 Millionen Euro zu viel? Bei einem Doppelhaushalt 24/25 von 11,2 Milliarden Euro?

Man hat die MHP-Arena für rund 140 Millionen Euro umgebaut. Und verzichtet darauf, sie auszulasten? Das ergibt keinen Sinn. Mainz ist der einzige andere Standort im Südwesten, der sich bewerben will. Das Einzugsgebiet für Stuttgart wäre riesig. Und sage keiner, Frauenfußball bewege die Menschen nicht. Das Eröffnungsspiel der WM 2011 in Berlin war mit 75 000 Besuchern ausverkauft. Das Finale der EM 2022 zwischen England und Deutschland war ein Fest ganz ohne Hooligans, im Wembley-Stadion sahen 86 000 Menschen zu. Man stelle sich vor, diese Menschen übernachten, gehen einkaufen und essen. Und kommen wieder, wenn es ihnen gefallen hat. Aber gut, dann gehen sie halt nach Gelsenkirchen, Rostock oder Essen. Die bewerben sich. Während Stuttgart am falschen Ende spart.

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