Noch läuft die Fußball-EM, doch das Deutsche Rote Kreuz (DRK) zieht schon einmal eine Bilanz für den Spielort Stuttgart. Demnach steht einem enormen Aufwand ein erfreulich ruhiger Verlauf gegenüber.

Einmal sind sie kurz europaweit in den Fokus gerückt, die Rettungskräfte in Stuttgart. Beim Spiel gegen Schottland verletzte sich Ungarns Stürmer Barnabas Varga bei einem Zusammenprall schwer. Danach gab es vereinzelt Kritik daran, bis zur Versorgung auf dem Feld habe es zu lange gedauert. Die allerdings ist schnell wieder verstummt, Varga ging es nach einer Operation im Klinikum Stuttgart zügig besser.

 

Auch sonst herrscht Aufatmen bei den Rettern. Ähnlich wie die Polizei hatten sie sich mit einem enormen Aufwand, mehrjähriger Planung und riesigen Personalzahlen auf die Fußball-Europameisterschaft und speziell auf die fünf Spiele in Stuttgart vorbereitet. Zwar ist die EM noch nicht beendet, aber ohne Begegnungen am Neckar, ohne die deutsche und die türkische Mannschaft, sind keine riesigen Menschenmengen mehr zu erwarten. Und die bisherige Bilanz liest sich aus Sicht des Deutschen Roten Kreuzes gut.

„Für das Stuttgarter Rote Kreuz war die Veranstaltung eine der größten Herausforderungen der letzten Jahre. Ich danke allen Organisatoren, Rettungs- und Sanitätskräften aus dem DRK-Team landesweit, die unermüdlich zu einem sicheren und schönen Gelingen der Euro in Stuttgart beigetragen haben“, sagt Martin Schairer, der Präsident des DRK-Kreisverbandes Stuttgart. Dort lag nicht nur die Federführung für die Sanitätsdienste im Stadion. Auch die Koordination der Absicherung der Fan-Zonen ist Aufgabe des DRK, das zudem alle EM-Einsätze im Stadion und fast alle in der Innenstadt abgewickelt hat. Allein an den fünf Spieltagen sind jeweils bis zu 750 DRK-Einsatzkräfte am Start gewesen, sie haben über 60 000 Dienststunden geleistet – viele davon ehrenamtlich. Sie hatten zwar zu tun, aber erfreulicherweise weniger als erwartet.

Im Einsatzabschnitt der Fanzonen in der Innenstadt hat es bisher 455 Einsätze gegeben. Viele davon waren kleinere Geschichten. In 55 Fällen war ein Transport ins Krankenhaus notwendig. Darunter auch einige schwerere Probleme wie Herz-Kreislauf-Beschwerden. Todesfälle hat es aber nicht gegeben. Das gilt auch fürs Stadion. Dort gab es rund um die fünf Partien 180 Versorgungen, darunter 22 Kliniktransporte.

Tausende Ehrenamtliche beteiligt

Darüber hinaus waren für die Sicherheit an den Spieltagen landesweit Kräfte des Bevölkerungsschutzes zusammengezogen. An jedem Spieltag standen 16 Einsatzeinheiten mit insgesamt 2610 zumeist ehrenamtlichen DRK-Einsatzkräften bereit, um im Notfall die Sanitäts- Rettungsdienste unterstützen zu können. Als „stolz und erfreut zugleich“, beschreibt DRK-Landesgeschäftsführer Marc Groß seine Gefühlslage. Alle Beteiligten hätten „einen tollen Job gemacht – von der Organisation und Koordination bis hin zu jeder einzelnen Sanitäterin und jedem Unterstützer“.