Sebastian Ludwig arbeitet nun als Restaurantleiter in einem Schweizer Hotel. Seine Weinstube am Stadtgraben in Stuttgart-Bad Cannstatt musste er aufgeben. Sein Fall ist ein Paradebeispiel für die Probleme der Branche.

Böblingen: Kathrin Haasis (kat)

Vor dem Dienstbeginn kann Sebastian Ludwig jetzt seine Trailschuhe schnüren. „Ich bin ein begeisterter Bergläufer und Bergwanderer“, sagt der Stuttgarter Gastronom. An seinem neuen Arbeitsplatz hat er das Matterhorn im Blick. Denn die Weinstube am Stadtgraben in Bad Cannstatt musste der 56-Jährige Mitte Oktober schließen. Die Insolvenz kam schleichend und war dann nicht mehr aufzuhalten. Es ist zu viel passiert: erst Corona, dann der Krieg in der Ukraine und „diese atemberaubende Inflation“ und schließlich „der Todesstoß“, die Erhöhung der Mehrwertsteuer auf den alten Satz von 19 Prozent. Die Gäste wurden sparsamer, feierten auch kaum noch Familienfeste im Restaurant, die Firmen strichen Geschäftsessen. „Ich musste einen ganz harten Schnitt machen, der mir nicht leicht fiel“, sagt Sebastian Ludwig.