Laminat ist beliebt und pflegeleicht. Leider lässt sich der Boden im Falle von Kratzern nicht einfach abschleifen. Dennoch gibt es einfache Tipps und Hausmittel, mit denen der Boden bald wie neu glänzt.
Laminat ist vor allem so beliebt, weil er aussieht wie echte Holzdielen oder Parkett, aber deutlich günstiger ist. Außerdem lässt sich Laminat meist auch als Laie leicht selbst im eigenem Heim verlegen.
Die Dielen bestehen im Wesentlichen aus einer Trägerschicht aus Holzfasern und einer Dekorschicht aus Papier. Daher kann Laminatboden nicht einfach abgeschliffen werden: Die Papierschicht würde Schaden nehmen und die aufgedruckte Holzoptik wäre ruiniert.
Dennoch passiert es hin und wieder, dass größere oder kleinere Kratzer das Laminat beschädigen. Ob beim Möbelrücken, wenn Ihnen etwas Schweres herunterfällt oder durch Absätze und Schuhsohlen – Kratzer im Laminat sind schnell passiert. Es gibt jedoch ein paar Tipps, die Abhilfe schaffen.
Kratzer im Laminat reparieren mit Hausmitteln – 3 Tipps
1. Mit Öl gegen Kratzer im Fußboden vorgehen
Vor allem kleine und oberflächliche Kratzer lassen sich mit Öl meistens sehr gut behandeln. Der Grund: Die Dekorschicht des Laminats besteht aus Kunststoff, in dem zum Teil auch Erdöl enthalten ist. Kleine Kratzer lassen sich deswegen mit einem öligen Schmiermittel gut verschließen.
Sie können Babyöl oder normales Speiseöl verwenden. Greifen Sie bei dunklen Laminatböden zu Walnussöl oder Leinöl, die eine passende Färbung haben. Gehen Sie wie folgt vor:
- Befreien Sie die Dielen mit einem Staubsauger von Staub und groben Verschmutzungen.
- Wischen Sie anschließend leicht feucht über die betroffene Stelle.
- Geben Sie das Öl auf ein weiches Tuch oder auf eine weiche Zahnbürste.
- Polieren Sie den oder die Kratzer sanft mit dem Tuch oder der Zahnbürste.
- Nehmen Sie anschließend überschüssiges Öl neben dem Kratzer mit einem sauberen Tuch auf.
- Lassen Sie das Öl gut einwirken.
Beachten Sie, dass es zum Teil mehrere Tage dauern kann, bis das Öl vollständig eingezogen ist. Bis dahin besteht Rutschgefahr auf dem Boden!
In diesem Video sehen Sie, wie die Versiegelung mit Öl funktioniert:
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2. Mit Bienenwachs Laminat ausbessern
Die Behandlung mit Bienenwachs ist ähnlich wie die mit Öl. Reines Bienenwachs können Sie in Drogerien oder online kaufen, meistens als Platten oder als Pastillen. Gehen Sie wie folgt vor:
- Reinigen Sie den Laminatboden.
- Geben Sie die gewünschte Menge Bienenwachs in ein hitzebeständiges Gefäß. Für einen kleinen Kratzer sollte bereits 1 TL Bienenwachspastillen ausreichen.
- Schmelzen Sie das Wachs im Wasserbad, bis es ganz flüssig ist.
- Geben Sie das Wachs in flüssiger Form in bzw. auf den Kratzer, verstreichen Sie die Masse mit einem Spachtel. Achten Sie darauf, dass keine Dellen entstehen.
- Lassen Sie das Wachs aushärten und polieren Sie anschließend sorgfältig nach.
Der Vorteil von Bienenwachs gegenüber Öl: Es zieht schneller ein und die Rutschgefahr ist geringer.
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3. Laminatkratzer mit Schuhcreme verschwinden lassen
Für kleine Kratzer an Stellen, die nicht zu stark beansprucht werden, können Sie auch Schuhcreme verwenden. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass der Farbton der Schuhcreme zu dem des Laminatbodens passt. Testen Sie am besten vorher an einer unauffälligen Stelle, ob die Farbtöne harmonieren. Alternativ können Sie auch eine farblose Lederpflege aus Hartwachs verwenden.
Streichen Sie die Schuhcreme in bzw. auf den Kratzer und polieren Sie die Stelle anschließend gründlich mit einem weichen Tuch.
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Kratzer im Laminat entfernen: Reparatursets
Im Handel gibt es mittlerweile zahlreiche Reparatursets, die Ihnen helfen, Macken im Fußboden auszubessern. Diese Sets enthalten neben Spachteln, Reinigungsschabern und -tüchern auch Hartwachsstangen in verschiedenen Farbtönen. Diese Sets erhalten Sie beispielsweise hier auf Amazon (ANZEIGE). Eine genaue Anleitung liegt den Reparatursets in der Regel bei. Im Wesentlichen gehen Sie wie folgt vor:
- Reinigen Sie den Laminatboden.
- Erwärmen Sie das Hartwachs in der richtigen Farbe, sodass es schmierfähig wird. Ein Wachsschmelzer ist oft im Set enthalten.
- Tragen Sie das Wachs auf den Kratzer auf. Überschüssiges Material wird mit dem Hobel abgetragen.
- Gut trocknen lassen.
Die Schwierigkeit bei der Ausbesserung von Laminat besteht darin, die Maserung der Holzoptik nachzuempfinden. Daher können auch zwei oder mehr Farbtöne des Hartwachses miteinander vermischt werden. Geben Sie dabei zuerst das hellere Wachs in den Kratzer. Danach kommt der dunklere Farbton zum Einsatz. Die Reparatursets enthalten in der Regel einen Spachtel mit Rillen. Mit diesem können Sie überschüssiges Material entfernen und gleichzeitig die beiden Farben so vermischen, dass ein maserungsähnliches Muster entsteht.
Mit Reparaturstiften Laminat ausbessern
Um Macken an Laminat, Holzböden oder –möbeln zu kaschieren, gibt es im Handel Holzmarker (ANZEIGE). Das sind spezielle Stifte, die Kratzer retuschieren und versiegeln. Für die verschiedenen Holzarten stehen die unterschiedlichsten Farbtöne zur Verfügung.
Benutzt wird ein Reparaturstift im Prinzip wie ein normaler Filzstift: Sie malen mit dem Stift einfach über den Kratzer. Der Boden kann danach ganz normal benutzt und gereinigt werden. Testen Sie am besten vorher an einer unauffälligen Stelle, ob der Farbton mit Ihrem Laminat harmoniert.
Letzte Lösung: Laminat austauschen
Wenn die Beschädigung zu groß ist oder keine Reparaturmethode richtig funktioniert, bleibt eigentlich nur noch eine Möglichkeit, wenn Sie nicht mit dem Kratzer im Laminat leben wollen: Das Laminat muss ausgewechselt werden.
Der Vorteil bei diesem Bodenbelag: Einzelne Bohlen lassen sich problemlos austauschen. Bewahren Sie daher immer einen kleinen Vorrat auf, wenn Sie neues Laminat verlegen. Alternativ können Sie im Baumarkt schauen, ob Ihr Laminat bzw. ein ähnliches zu haben ist.
Gehen Sie beim Austauschen des Laminats wie folgt vor:
- Entfernen Sie die Sockelleiste, die sich am nächsten zum Schaden befindet
- Nehmen Sie alle Bodenleisten bis zu der betroffenen Stelle heraus
- Tauschen Sie die verkratzten Bodenleisten aus
- Legen Sie die übrigen Dielen wieder aus, von der neuen Stelle bis zum Rand
- Bringen Sie die Sockelleiste wieder an
So können Sie auch tiefe Löcher und Kratzer relativ problemlos entfernen.
Kratzer im Laminat vermeiden
Man kann noch so vorsichtig sein: Irgendwann hat man bestimmt einen Kratzer im Laminat. Nichtsdestotrotz gibt es einige Tipps, die Sie beachten können, um das Risiko zu minimieren:
- Versehen Sie Stühle, Tische und andere Möbel mit Kork- oder Filzgleitern.
- Legen Sie an stark beanspruchten Stellen Läufer oder Teppiche aus.
- Verwenden Sie unter Rollmöbeln (zum Beispiel im Büro) spezielle Bodenschutzmatten.
- Statten Sie Rollmöbel wie den Bürostuhl mit gummierten Hartbodenrollen aus, die den Boden vor Kratzern schützen.
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Es lohnt sich außerdem, bereits bei der Auswahl des Laminatbodens auf dessen Beschaffenheit zu achten. Denn Laminat wird in verschiedenen Beanspruchungsklassen gefertigt. Für Wohnbereiche eignen sich die Klassen 21, 22 und 23. Je höher die Zahl, desto widerstandsfähiger sind die Dielen. Während sich Klasse 21 also eher für Gästezimmer empfiehlt, sollte beispielsweise in Küche und Flur eher Laminat der Klasse 23 zum Einsatz kommen.
Im gewerblichen Bereich sind Böden meist noch höherer Beanspruchung ausgesetzt. Hier werden die Klassen 31 bis 34 empfohlen. So lässt sich bereits im Vorfeld das Risiko für Kratzer im Laminat senken.
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