Nach der Schließung der Tegut-Filiale zum Jahreswechsel fragen sich viele, wie es an dem prominenten Standort nahe der Waiblinger Altstadt weitergeht. Nun ist klar, wer als Nachfolger in die Räume einzieht.

Rems-Murr: Eva Schäfer (esc)

An den Kühlregalen, gefüllt mit verschiedensten Milchprodukten und Wurstsorten waren zum Schluss überall Rabatte ausgewiesen, die Regale hatten sich bereits stark geleert, und die Frischetheken waren völlig ausgeräumt: Am 31. Dezember war zum letzten Mal in der Tegut-Filiale in der Waiblinger Fronackerstraße geöffnet. Auf Plakaten an der großen Eingangstüre wurde das Aus an die Kundinnen und Kunden mitgeteilt. „Vielen Dank für Ihre Treue. Wir schließen dauerhaft am Dienstag, 31. Dezember, um 16 Uhr“, hieß es da. Als Grund für das Aus nennt die Pressestelle von Tegut wirtschaftliche Gründe.

 

Der Handelskonzern Edeka folgt am Standort nach

Wie geht es an dem Standort nun weiter? Auf Nachfrage heißt es von der Pressestelle von Edeka Südwest nun: „Wir können bestätigen, dass wir den Standort in unseren Verbund integrieren werden. Vorgesehen ist ein Vollsortimenter mit einem frischeorientierten Sortiment und einem individuellen Konzept, ausgerichtet an den Bedürfnissen der Kundinnen und Kunden vor Ort.“ Zu einem geplanten Öffnungstermin wollte die Presseabteilung noch nichts sagen. Aber damit ist klar, dass wieder ein großer Lebensmittelhändler in die große Handelsfläche im Untergeschoss des Gebäudes in der Fronackerstraße einzieht.

Hermann Schöllkopf: „Wir wollen an dem Standort bleiben“

Manche Passanten und Kunden haben sich auch gefragt, was dann mit der Bäckerei Schöllkopf, die in der Tegut-Fililale präsent ist, im Zusammenhang mit der Schließung passiert. Doch da zeigt sich Hermann Schöllkopf zuversichtlich. „Wir wollen an dem Standort bleiben und sind in aussichtsreichen Gesprächen, dass wir bleiben dürfen“, sagt er. Die Familienbäckerei Schöllkopf produziert in Waiblingen und wird in vierter Generation geführt.

Bereits Ende 2023 war die Tegut-Filiale in Schmiden geschlossen worden. Foto: esc

Der Waiblinger Tegut-Markt liegt zentral in der Waiblinger Kernstadt an der Ecke Fronackerstraße und Albrecht-Roller-Straße. Die Fläche des Supermarktes war rund 1200 Quadratmetern groß, außerdem wurde ein Sortiment mit mehr als 23 000 Produkten geboten. Es ist eine weitere Schließung einer Tegut-Filiale in der Region. Am 2. Dezember 2023 hatte bereits die Tegut-Filiale in Fellbach-Schmiden ihre Türen geschlossen. Das Aus des Vollsortimenters in der Ortsmitte war von vielen bedauert worden. Seit Mitte September 2024 ist auf der Schmidener Handelsfläche von rund 530 Quadratmetern der Discounter Netto eingezogen, der dort schon einmal vertreten war. Auf der Fläche sind nach Unternehmensangaben rund 5000 Artikel im Sortiment.

Tegut wird einem Sanierungsprogramm unterzogen

Tegut verweist nach der Schließung in Waiblingen auf die nächsten Tegut-Filialen in Stuttgart am Mailänder Platz 7 und in der Alarichstraße 4. Weitere Tegut-Filialen gibt es unter anderem laut der Homepage des Unternehmens in Ludwigsburg und Schwäbisch Gmünd. Ob weitere Filialen in der Region von einer Schließung betroffen seien, auf diese Frage konnte die Presseabteilung keine Auskunft geben. Tegut hat seinen Hauptsitz in Fulda, vor den Toren der osthessischen Stadt ging im Sommer 2023 das neue Logistikzentrum in Michelsrombach in Betrieb. Wie auf dem Presseportal von Tegut berichtet wird, habe die „unzureichende Ergebnisentwicklung“ die Genossenschaft Migros Zürich veranlasst, bei ihrer Tochterunternehmung Tegut ein Sanierungsprogramm einzuleiten. Ziel des Programms sei, den Negativtrend zu stoppen und die Zukunft des Unternehmens Tegut zu sichern. Die nachhaltige Positionierung der Lebensmittelkette habe im aktuellen Marktumfeld einen schweren Stand, zudem sei die Expansion außerhalb des Tegut-Kerngebiets „anspruchsvoll“. Zum Sanierungsprogramm gehört, dass 120 von 600 Stellen abgebaut werden sollen und etwa ein Zehntel der Filialen schließen soll. Seit 2013 ist Tegut ein Teil der Genossenschaft Migros Zürich.