Wer die Dauerbaustelle hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen: zum wiederholten Mal macht sich Werbung am Hauptbahnhof über die Zustände bei Stuttgart 21 lustig. Beobachtungen entlang des Fernwanderwegs in Richtung Gleise.
Auf Schritt und Tritt begleitet einen Hohn und Spott: und das ist durchaus wörtlich zu nehmen. Wer sich auf den weiten Weg vom Arnulf-Klett-Platz zu den Gleisen am Hauptbahnhof macht und dabei den Fußgängertunnel durchschreitet, dem begegnet dort derzeit eine Werbekampagne mit frechen Ansagen.
Verantwortlich ist die österreichische Westbahn, die vom Fahrplanwechsel Mitte Dezember an Direktverbindungen nach Wien anbietet und sich nun als Fluchthelfer aus der Stuttgarter Baustellentristesse anbietet – und damit ihre auch andernorts funktionierenden Werbeaussagen in Stuttgart noch um eine lokale Komponente ergänzt.
Flucht aus der Baustellentristesse
Unter einem der Gucklöcher, die aus dem Fußgängertunnel heraus den Blick auf die Baustelle freigeben sollten, diesen Namen aufgrund der fehlenden Transparenz aber eigentlich gar nicht mehr verdienen, wirbt das Bahnunternehmen mit dem Slogan: „Schönere Aussichten genießen in den Panoramazügen der Westbahn“. Wo der Blick auf die Baustellen-Wüstenei von Stuttgart 21 fällt, bietet die Werbung Durchhalteparolen: „Wird bestimmt schön hier. Aber Wien ist jetzt schon schön“.
Die Westbahn ist nicht der erste Werbekunde, der die Baustellensituation auf die Schippe nimmt. Im September machte sich der Hersteller von Produkten der Mundhygiene über die langen Wege und die ausufernde Bauzeit an gleicher Stelle lustig.
Selbstbewusstsein bei der Deutschen Bahn
Und auch die Bahn nutzt die Baustellenabsperrungen, um ihre Losungen unters Volk zu bringen. An einem Bauzaun auf der Nordseite des Bonatzbaus, wo Scharen von Pendlern die Lücke zwischen Gleisen und Stadt per pedes schließen, macht die Bahn ausgesprochen selbstbewusst Hoffnung auf bessere Zeiten. „Unter Ihren Füßen liegt der schönste Bahnhof der Welt“, verkündet die Bahn. Die Antwort auf die Frage, wann sich die fußmarschgeplagten Menschen davon selbst überzeugen können, ist noch mit zeitlichen Unwägbarkeiten behaftet.