Wochenlang hing die Zukunft von Grégory Darcys Tanzkompanie am seidenen Faden – nun hat der Ausschuss für Kultur, Sport und Soziales des Esslinger Gemeinderats für klare Verhältnisse gesorgt: Damit die inklusive und integrative Arbeit des Ensembles fortgeführt werden kann, wird der Zuschuss an das Kulturzentrum Dieselstraße, wo die Tanzkompanie eine Heimat gefunden hat, dauerhaft um 40 000 Euro erhöht. Damit hat der Ausschuss eine nach Meinung aller unglücklich gelaufene Abstimmung vom Oktober rasch und in großer Einmütigkeit korrigiert.
Wichtiger Baustein der Esslinger Kultur
An Wertschätzung für Darcys profilierte kreative Arbeit und für die hohe künstlerische Qualität der Tanzkompanie hatte es den Ratsmitgliedern sowenig gemangelt wie an der Überzeugung, dass das Ensemble in der Dieselstraße gut aufgehoben ist. Dass es im Ausschuss Anfang Oktober trotzdem nicht die erforderliche Mehrheit für einen höheren Dauerzuschuss an die Dieselstraße gegeben hatte, ließ selbst viele von denen, die damals mit am Tisch gesessen hatten, im Nachhinein mit dem Kopf schütteln. Denn im Grunde war man sich schon damals einig – nur in Nuancen unterschieden sich die Positionen von SPD, Grünen, Linke und WIR auf der einen sowie CDU, Freien Wählern, FDP/Volt und AfD auf der anderen Seite. Dennoch war es der Sitzungsregie damals nicht gelungen, einen gemeinsamen Nenner zu finden. So gab es schließlich ein Patt – der Antrag auf einen höheren Zuschuss war damit abgelehnt. Doch spätestens am Tag danach war klar, dass alle Beteiligten den Anspruch hatten, die Abstimmungspanne möglichst rasch im Sinne von Grégory Darcy und seiner Tanzkompanie zu korrigieren.
Das ist nun geschehen. Die Stadtverwaltung hatte einmal mehr beantragt, die institutionelle Förderung für das Kulturzentrum von 2025 an um 40 000 Euro jährlich zu erhöhen. Und um einen gemeinsamen Nenner zu finden und neu entscheiden zu können, hatten CDU, Grüne, SPD und Freie Wähler gemeinsam beantragt, dass die Extra-Förderung so lange gewährt wird, wie die Tanzkompanie in die Dieselstraße eingebunden ist, dass es einen jährlichen Verwendungsnachweis geben soll und dass die Tanzkompanie, sollte sie nicht mehr in der Dieselstraße angedockt sein, eine neue Förderung beantragen kann. Die Fraktionsgemeinschaft von FDP/Volt beantragte derweil, das zusätzliche Geld für die Tanzkompanie solle im städtischen Haushalt separat kenntlich gemacht werden. Außerdem sollten weitere 10 000 Euro bewilligt werden, damit Grégory Darcy mit seiner Tanzkompanie auch in den Stadtteilen aktiv werden könne.
Ausschuss kriegt doch noch die Kurve
Am Ende blieb es bei den von der Verwaltung vorgeschlagenen 40 000 Euro und der Zusicherung, die Förderung nicht direkt an die Tanzkompanie, sondern an die Dieselstraße zu geben, weil sich der Landeszuschuss nur dann erhöhe, wenn der städtische Obolus an das Kulturzentrum gebunden ist. Der Beschluss fiel einstimmig, und Kulturbürgermeister Yalcin Bayraktar lobte: „Es spricht für die kommunalpolitische Sensibilität des Ausschusses, dass er seine damalige Entscheidung korrigiert hat.“