Der Quantencomputer der IBM in Ehningen erhält Verstärkung: Der Hightech-Konzern erweitert ihn zum Rechenzentrum. Dafür kommt sogar Bundeskanzler Olaf Scholz in den Landkreis Böblingen.
Die IBM schlägt in Ehningen das nächste Kapitel im Bereich Quantencomputing auf und weiht am 1. Oktober ihr erstes Quanten-Rechenzentrum auf europäischem Boden ein. Dazu geladen ist – neben viel Prominenz aus dem Hightech-Konzern – der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Er schneidet am Mittag das obligatorische Band durch, um den Rechenbetrieb zu starten. Es ist der zweite Besuch des Kanzlers im Kreis Böblingen in diesem Jahr: Im April besuchte er die Gottlieb-Daimler-Schule in Sindelfingen und das dortige Mercedes-Werk.
Ehningen gehört seit Juni 2021 zur Speerspitze der Computertechnologie innerhalb des IBM-Reichs. Damals brachte der Konzern gemeinsam mit dem Kooperationspartner Fraunhofer den ersten kommerziell nutzbaren Quantencomputer Europas zum Start. Nun baut sie den Standort zum Quantum-Rechenzentrum aus. Eine zweite, deutlich leistungsfähigere Maschine gesellt sich hinzu. Und die ursprüngliche wurde deutlich in ihrer Leistung gesteigert.
In der Sprache der Ingenieure bedeutet dies, dass zur ursprünglichen Maschine mit ehemals 27 Qubits noch zwei weitere mit jeweils 127 Qubits hinzukommen. Außerdem wurde der Quantencomputer von 2021 von 27 auf 156 Qubits erweitert. Somit ist die Leistungsfähigkeit bedeutend gesteigert. Dies sei insofern besonders, da es das zweite Quanten-Rechenzentrum der IBM nach Poughkepsie (USA) ist und das erste in Europa. Entsprechend groß ist die Aufregung im Konzern.
Ursprünglich hätte man die Einweihung wohl am liebsten im fast fertiggestellten Technology Campus der IBM nebenan gefeiert. Doch der Bauträger rutschte in die Insolvenz. Zudem zog die IBM aus ihm Bestandsgebäude in Ehningen aus und ins Labor auf den Rauhen Kapf nach Böblingen. Doch das Rechenzentrum in der IBM-Allee in Ehningen gehört dem Konzern selbst – hier findet die Einweihung in einem rückwärtigen Gebäude statt.